Vor knapp einem Monat, Anfang Mai 2011, kam das aktuelle Add-On der Free- und Payware-Schmiede Ant’s Airplanes heraus. Es handelt sich um den Drifter Ultralight, einem amerikanischen Kit-Flugzeug in der Kategorie der Ultraleichtflugzeuge. Schon die Previews versprechen ein optisch herausragendes Flugzeug mit vielen Details, hochwertigen Texturen und ansprechenden Animationen. Für uns war klar: Dieses Add-On müssen wir testen. Und so hat sich Sascha an die Arbeit gemacht, den Drifter in seinem ersten FSX-Review detailliert zu überprüfen und zu testen. Ob die Qualität wirklich so gut ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wenn ja: wie ist die Performance und ist dieses Add-On ein Geheimtipp? All‘ diese Fragen und noch mehr konnte er in einem sehr ausführlichen Review beantworten. Und eines sei vorab verraten: schlecht ist dieses Add-On nicht. Das komplette Review kann unter „Weiterlesen“ aufgerufen werden.

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Das Original

Das Ultraleichtflugzeug „Drifter“ wird vom U.S. Amerikanischen Hersteller Loockwood Aircraft gebaut. Es handelt sich um ein Kit-Flugzeug, welches bis heute ungefähr 1.500 Mal hergestellt wurde.
Das Flugzeug besticht durch einige markante Erkennungsmerkmale wie zum Beispiel den hinter der Kanzel – in „Pusher-Konfiguration“ – angebrachten Motor oder auch die mit Stoff bespannten Tragflächen. Mit einem maximalen Abfluggewicht von 454kg reiht es sich locker in die Vorgaben eines Ultraleichtflugzeuges in Europa ein. Die zwei Sitze sind in einer Tandem-Position angebracht, sodass – auch durch die offene Kanzel – ein sehr großzüger Blick nach „außen“ möglich ist.

Leider sind die Flugleistungen dieses Modells nicht all zu überzeugend. Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 138km/h und einer Reisegeschwindigkeit von 122km/h sollte für einen Streckenflug viel Zeit eingeplant werden. Aufgetankt werden muss nach spätestens 373km, was den Drifter nicht wirklich flexibel macht. Auch die Möglichkeiten Gepäck zu verstauen, wobei die Koffer bei gewichtsspezifisch sehr beschränkten Ultraleichtflugzeugen sowieso zu Hause bleiben sollten, sind sehr gering.

Der Drifter ist eben ein Hobby-Gerät, das mit gutmütigen Flugeigenschaften einfach nur Spaß machen soll. Hat man nicht mehr damit vor, stellt es ein optimales Fluggerät dar.

Der Entwickler

Der „Drifter Ultralight“ kommt aus dem Hause Ant’s Airplanes. Unter diesem Label veröffentlicht Anthony Lynch seit Jahren Payware- aber auch Freeware-Add-Ons. Eine sehr bekannte Freeware ist zum Beispiel die FSX native Tiger Mooth, welche für ein kostenloses Add-On mit sehr viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde.

Kauf, Download und Installation

Die Entscheidung, sich das Add-On anzueignen zieht einen recht unkomplizierten Kauf nach sich. Der Drifter bietet sich in mehreren E-Shops rund um den Erdball zum käuflichen Erwerb an. Für europäische Kunden ist zum Beispiel der Simmarket interessant. Allerdings ist das Add-On ebenfalls im FlightSim Pilot-Shop, im FlightSimStore oder auch im Shop von PCPilot Australia erhältlich. Das Ganze zu einem günstigen Preis von 17,25€. Ant’s Airplanes bieten keinen eigenen Shop und auch einen offiziellen Publisher – wie zum Beispiel Aerosoft, JustFlight und co. – , der das Add-On in seinen Shops vertreibt, gibt es nicht.

Die Screenshots versprechen einem ein hohes Maß an Details sowie Texturen in sehr guter Qualität. Ob sich dies bewahrheitet, werden wir später klären. Allerdings müssen diese ganzen Daten nach dem Kauf ja auch erst einmal auf den heimischen PC geladen werden. Die Download-Größe des Add-Ons liegt bei einem überraschend niedrigen Wert von 85MB. Hier hat Anthony sicher sehr gut mit den Daten gehaushaltet. Denn Flugzeuge bieten ja meistens um die 100MB oder mehr zum Download an. Wobei dies ja in Zeiten von immer höheren DSL-Bandbreiten kein großes Problem mehr darstellt. Wer sich den Download trotzdem sparen möchte, hat beim Simmarket die Möglichkeit, den Drifter per CD-Service zu bestellen, was jedoch eine Lieferzeit von ca. 28 Tagen nach sich zieht. Hat man die Download-Datei erfolgreich auf seine heimische Festplatte bugsiert, kann die Installation beginnen.

Auch der Installationsprozess läuft relativ problemlos ab. Eine automatische Installations-Routine bringt alle Daten dort hin, wo sie benötigt werden. Alle? – Na ja, nicht ganz. Denn wer nach der Installation Manual, PDF-Dateien und das Setup-Programm im Startmenü sucht, wird nicht fündig werden. Denn die Installation verschiebt alle diese Dateien auf den Desktop. Ich finde dies nicht sehr praktisch, da diese Dinge dort einfach nichts zu suchen haben.

Das Add-On

Mit dem Review des Ant’s Airplanes Drifter Ultralight präsentieren wir euch hier bei flusinews.de das erste Review eines FSX nativen Add-Ons.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 1

Insgesamt werden im Auswahl-Menü des Flugsimulators zwei Grundmodelle in verschiedenen Farbschemen eingefügt. Zum Einen handelt es sich um die normale Spornrad- und zum Anderen um eine Float-Variante. Eine amphibische Version mit der man sowohl im Wasser als auch querfeldein landen und starten kann gibt es nicht.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 1

Manuals

Insgesamt bekommt der Kunde hier drei PDF-Dateien an die Hand. Diese kleine Sammlung besteht aus dem „Drifter Pilots Handbook“, dem „Drifter Tutorial Flight“, sowie einem Manual extra für das EKP IV. Dieses ist eine Aviation-Map, welche hier in diesem Add-On ebenfalls enthalten ist.

Das Pilots Handbook bietet auf insgesamt 39 Seiten alle Informationen die man benötigt, um den Drifter zu fliegen. Im Prinzip ist dieses Flugzeug auch ohne Manual „fliegbar“. Für alle die, vielleicht gerade deshalb, das Manual nicht einmal öffnen möchten, gibt es unter „Referenzen“ des FSX-Kniebrettes eine Schnellstart-Anleitung.

Wer sich jedoch auch nach dem lesen des Pilots Handbooks der Sache noch nicht sicher ist, kann das „Drifter Tutorial Flight“ PDF heranziehen. Hier wird auf sieben Seiten anhand eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Bildern und Text sehr gut verdeutlicht, wie man den Drifter korrekt startet und fliegt sowie die vorhandenen Tools optimal einsetzt.

Der dritte Teil im (PDF-) Bunde ist das Extra-Manual für das EKP IV. Dies bietet ebenfalls sieben Seiten und sei jedem ans Herz gelegt, der das EKP IV aktiv einsetzen möchte, ohne vorher schon einmal Erfahrung mit diesem Gerät gesammelt zu haben. Ein paar mehr Bilder hätten es dann aber schon sein können. Zumal oft einfach nur Bildausschnitte zu sehen sind, während sie erklärt werden. Hätte man immer wieder das vollständige Gerät als Screenshot vor Augen, würde das Verstehen noch etwas besser gelingen. Alles in allem erachte ich das Dokument jedoch als notwendig, um das EKP IV optimal einsetzen zu können.

Das Setup-Utility

Was selbst bei so mancher Airliner-Umsetzung fehlt ist hier inklusive: Eine eigene Setup-Datei. Doch was will man bei einem so einfachen Fluggerät wie dem Drifter denn überhaupt konfigurieren können?

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 1

Grundsätzlich gibt es zu berichten, dass das „Drifter Setup Program“ nur eine einzige Oberfläche hat. Diese wirkt daher im ersten Moment viel zu überladen. Aufgeteilt ist das Setup Programm in vier verschiedene Kategorien. Man kann unter anderem folgende Einstellungen vornehmen:

Aircraft Loadup Settings

Unter dieser Kategorie kann man das Ultraleichtflugzeug optisch auf seine Bedürfnisse anpassen. So kann man zum Beispiel Pilot bzw. Passagier jeweils im Außenmodell und im virtuellen Cockpit an- oder abwählen. Außerdem gibt es unter anderem noch die Möglichkeit, das GPS ein- oder auszublenden.

Cold And Dark Settings

Entgegen der ersten Vermutung, kann man unter diesem Punkt nicht zwischen abgeschaltetem oder laufendem Motor wählen. Unter dieser Kategorie kann man gleiche Einstellungen wie bei dem Punkt Aircraft Load Settings vornehmen. Anthony begründet dies damit, dass der FSX standardmäßig nur wenige Parameter abspeichern kann. Daher hat der Designer nach eigener Aussage das Konfigurations-Programm so erstellt, dass der Drifter möglichst alltagstauglich ist.

Payload

In diesem Bereich lassen sich sämtliche Werte wie das Gewicht der Insassen und des Gepäcks sowie der Füllstand des Benzin-Tanks anpassen. Außerdem lässt sich auswählen, ob die Gewichte in lbs oder kg angezeigt werden. Das erspart unter Umständen lästiges Umrechnen.

Radio Memory Channels

Als letzte – aber nicht minder interessante – Funktion, gibt es in dieser Kategorie des Drifter Setup Programm noch die Möglichkeit, bis zu zehn verschiedene Frequenzen in das Funkgerät zu speichern. Dies ist besonders nützlich, wenn man meist in der gleichen Region unterwegs ist, bzw. nur einen Flughafen als Heimatbasis verwendet. So kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und verbringt nicht entscheidende Flugphasen damit, die richtigen Frequenzen herauszusuchen und in das Funkgerät einzugeben.

Die Demo

Ant’s Airplanes bieten für unentschlossene, potenzielle Käufer eine kostenlose Demo des Drifters zum Download an. Diese bietet das Flugzeug fast uneingeschränkt zum ausgiebigen Testen an. Enthalten ist der Drifter einzig als Float-Version und „nur“ mit dem Sound des FSX Standard-UL’s.

In erster Linie soll die Demo dem Performance-Test im heimischen FSX dienen. So kann man einen verlässlichen Eindruck davon bekommen, mit welcher Framerate man unterwegs sein wird. Diesen Zweck erfüllte die Demo in unserem Test gut.

Außenmodell

Nachdem wir das Add-On nun installiert haben, können wir den Praxistest und somit meinen Lieblingsteil an jeden Review beginnen. Vom Orcas Island Airport, dem Flugplatz der größten Insel der San Juan Islands, im schönen San Juan Country in Washington starten wir, zu unserem ersten Flug.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 1

Wie vor jedem Flug verzichten wir auch jetzt nicht auf den Outside-Check. Dieser hat für uns allerdings den weiteren Vorteil, das Außenmodells gründlich unter die Lupe nehmen zu können. Aber nun stellt sich eine Frage: Wo soll man nur mit dem Erzählen beginnen?

Anthony hat sich hier wirklich ins Zeug gelegt. Praktisch keine Verstrebung wurde vernachlässigt oder gar vergessen. Hier hat man offenbar mit einer Vielzahl an Polygonen gearbeitet, da die Form des Modells sehr ausgeprägt und detailliert ist. Je aufmerksamer man das Außenmodell betrachtet, desto mehr Details wird man finden. Ganz besonders positiv sticht jedoch die Antriebseinheit hinter der Kanzel heraus. Denn vom Motorblock über das Getriebe bis hin zur vier blättrigen Luftschraube wurde alles sehr penibel ausgearbeitet.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 1

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 6

Das gesamte Außenmodell wurde ausnahmslos mit qualitativ sehr hochwertigen Texturen überzogen. Diese sind zu einem großen Teil fotoreal. Der hohe Detailreichtum gepaart mit dem akribischen 3d-Design und den fotorealen Texturen erzeugen eine sehr gelungene Gesamt-Optik des Außenmodells. Lediglich die Reflexion des Auspuff-Endrohres ist fehl am Platz. Ein Auspuff ist in aller Regel matt. Alles in allem ist das Außenmodell allerdings eines der besten die es zur Zeit auf dem Add-On-Markt der Kleinflugzeuge gibt. Wer seinen Drifter in eigenen Farben schmücken möchte, hat übrigens die Möglichkeit, auf den Seiten von Ant’s Airplanes ein ca. 75MB großes Paintkit herunterzuladen.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 7

Animationen

Das komplette Modell ist übersät mit Animationen. Dies wird man im ersten Moment jedoch nicht vermuten, da der Drifter ohne Fenster, Türen, Motorverkleidungen und ähnlichem eigentlich nicht viel Freiraum für Animationen bietet. Erst beim näheren Hinsehen wird man feststellen: Es bewegt sich nahezu alles andere. Neben den Ruderausschlägen sind zum Beispiel auch die entsprechenden, mechanischen Teile dazu in Bewegung. Auch ein Beispiel ist die Bremse, welche sich tatsächlich optisch sichtbar zusammen zieht. Die Insassen sitzen nicht einfach steif da, sondern bewegen sich in glaubwürdigen Zügen. „By the way“: Die Insassen sind optisch sehr gut gelungen und die Gesichter verleiten endlich mal nicht zum amüsierten schmunzeln, sondern sind wirklich sehr gut gemacht.

Wie bei Ultraleichtflugzeugen so üblich, befindet sich der Tankanzeiger direkt am Benzin-Tank. Anhand einer Glasscheibe – seitlich vertikal den Tank entlang – wird angezeigt, wie hoch der aktuelle Tankstand ist. Anthony lies sich nicht lumpen, auch diesen Tankstand optisch zu animieren. Das ganze ist Stufenlos programmiert, sodass alle anteiligen Tankfüllstände entsprechend angezeigt werden. Wieder ein Umstand, der bei einem Flugsimulator Add-On nicht selbstverständlich ist.

2d-Panel

In diesem Add-On ist kein 2d-Panel enthalten. Dies ist auch nicht weiter tragisch oder gar störend, da das Flugzeug sehr gut über das virtuelle Cockpit zu steuern ist.

Virtuelles Cockpit

Wer sich das erste Mal im virtuellen Cockpit befindet wird wahrscheinlich zunächst einmal staunen. Mir ging es so, als ich vorher im FS-Menü eine blaue Bemalung für das Flugzeug ausgewählt hatte. Denn das Panel und die Kanzel bestehen aus einem Stück. Somit war auch das Panel in blauer Farbe. Ein Fakt, welcher sich durchaus auf den Spielspaß auswirken kann, da man bei häufigem Wechseln der Bemalungen stets einen etwas abwechselnden Blick auf die Instrumente hat.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 8

Ultraleichtflugzeuge sparen ja nicht nur an Gewicht, sondern meistens auch an Instrumenten. Auf in etwas größeren Maschinen kaum wegzudenkenden Instrumente wird hier teilweise bewusst verzichtet. Für was also einen Fluglageanzeiger oder Variometer? Wir fliegen ja immerhin ausschließlich auf Sicht. Machen wir also unsere Bestandsaufnahme bzw. kleine Uhrenladen-Inventur.

Der Drifter ist insgesamt mit sieben Instrumenten, welche einen Zeiger aufweisen, ausgerüstet. Diese beschränken sich auf unerlässliche Indikatoren wie den Fahrtmesser, den Höhenmesser und den Kompass, einen Temperaturmesser jeweils für Abgas- und Kühlwasser-Temperatur, Spannungsanzeiger sowie den Drehzahlmesser. Mehr und auch weniger brauchen wir zum fliegen einfach nicht.

Der Wendeanzeiger, welcher in größeren Flugzeugen anhand einer Kugellibelle die Qualität einer geflogenen Kurve anzeigt, ist bei diesem Ultraleichtflugzeug ähnlich wie bei Segelflugzeugen durch einen roten Faden ersetzt worden. Dieser befindet sich mittig an der Oberkante des Instrumenten Brettes. Bleibt der Faden senkrecht nach oben gerichtet, so signalisiert er einen Geradeaus-Flug oder eben eine absolut sauber geflogene Kurve, mit stimmigem Verhältnis aus Quer- und Seitenruder-Einsatz. Leider wirken die Bewegungsabläufe des Fadens recht unnatürlich und gleichen eher dem Ausschlagen zum Beispiel der Nadel eines Taktgebers. Hier wurde von so manchem Freeware-Entwickler schon bessere „Faden-Arbeit“ geleistet.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 9

Aber wir sind ja schließlich nicht hier um Erbsen zu zählen. Deshalb widmen wir uns lieber den weiteren Vorzügen des virtuellen Cockpits. Als absolutes Goody zählt definitiv die Garmin EKP IV GPS-Einheit (Moving Map bzw. AV-Map) mit Kartenfunktion und den wichtigsten GPS-Features.
Das EKP IV hat im Original das mit 17,7cm in der Diagonale wohl größte Display aller tragbaren GPS-Geräte und kostet ungefähr 1.500€. Genauere Beschreibungen zur Funktionsweise und Simulation des EKP IV finden sich im nächsten Kapitel, „Systeme“.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 10

Die Optik des virtuellen Cockpits kommt ebenfalls nicht zu kurz. Auf die Modellierung des VC’s wurde sehr viel Wert gelegt. Alle Schalter, Instrumente und Bedienelemente sind dreidimensional umgesetzt oder heben sich aus dem Instrumentenbrett hervor. Auch im virtuellen Cockpit sind die Texturen das absolute Highlight. Diese sind fein aufeinander abgestimmt und bilden ein schickes Gesamtbild. Überall finden sich Abnutzungsspuren, die eine rundum stimmige Atmosphäre schaffen. Auch die Glasscheiben die auf den Instrumenten als Schutz angebracht sind und die Sicht auf die Skalen mit der Zeit etwas trüben, sind gut nachempfunden. Besonders schön anzusehen ist jedoch die Windschutzscheibe, die zum oberen Rand hin eine dezente Trübung aufweist. Ein kleines Manko gibt es jedoch zu verzeichnen. Denn die Beschriftungen an Schaltern sind teilweise sehr schlecht zu lesen und auch das Zoomen hilft dann kaum. Um das Ärgernis nachvollziehen zu können: Die gelbe Warntafel unterhalb des Sticks, welche im Simulator eher unwichtig ist, ist hingegen bestens zu lesen.

Wer sich einmal die Zeit nimmt, das Cockpit genauer zu betrachten, wird sehr schnell auf eine Vielzahl an liebevollen Details stoßen. So tritt zum Beispiel am Kompass der sogenannte Drehfehler auf, was für ein Flugsimulator Add-On bei weitem nicht selbstverständlich ist. Auch beim Kurvenflug wippt die Skala des Kompass entsprechend hin und her, was ein realitätsnahes Fluggefühl schafft. Steht man am Boden und der Motor befindet sich im Leerlauf, so „zittert“ der Zeiger des Drehzahlmessers bei einem Wert von ca. 2100 Umdrehungen per Minute etwas. Beim Starten des Motors ergreift ein gewaltiger Ruck das komplette Flugzeug. Dieser wurde auch hier optisch verdeutlicht, was ebenfalls bei nur wenigen Add-Ons so zu finden ist.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 11

In der Produkt-Beschreibung bei Ant’s Airplanes ist von „VC Rain Effects“ die Rede. Dieser Punkt liest sich, als hätte der Drifter einen ganz besonderen Regen-Effekt zu bieten. Doch das war ins unserem Test eine glatte Fehlanzeige. Es setzen sich weder optisch Regentropfen an der Windschutzscheibe ab, noch hat man das Gefühl, diese ins virtuelle Gesicht zu bekommen.

Gut gemeint aber nicht allzu gut umgesetzt ist definitiv der animierter Helm mit Sonnenbrille und Mikrofon im VC, der über das Setup-Programm hinzu- oder abgewählt werden kann. Dies wirkt zwar optisch gut und ist eine sehr gute Idee, jedoch wird der Helm bei Bewegungen des Flugzeuges im falschen Zoom teilweise optisch „aufgefressen“, was einfach nur schlecht aussieht. Was jedoch noch etwas negativer ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass sich die Sonnenbrille und das Mikrofon ständig hin und her bewegen. Und dies nervt schon nach den ersten zwanzig Sekunden. Also kann man diese Einstellung getrost außer Acht lassen.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 12

Systeme

Die Anzahl der Systeme im Cockpit ist durchaus überschaubar. Um das Triebwerk zu starten genügt es, den Batterieschalter und die Zündkreise einzuschalten, die Benzinzufuhr zu öffnen und den Schlüssel auf Start zu drehen. Schon beginnt der Motor zu „schnurren“. Wichtig bei einem Kaltstart ist, den Primer während des Startvorganges laufen zu lassen. Ist der Motor warm, braucht man den Primer nicht.

Des weiteren verfügt dieser Austflight Drifter A-582 neben den bereits angesprochenen analogen Instrumenten auch über eine EKP IV GPS-Einheit. Diese ist recht ansehnlich simuliert und stellt ein weiteres Highlight des Add-Ons dar.
Startet man den Aviation-Map – der Batterieschalter muss aktiv sein – so erscheinen während der automatischen Startprozedur zwei verschiedene Bildschirme, ähnlich einem realen AV-Map was sicher den ein oder anderen „Real Life Piloten“ freuen wird. Der EKP IV bietet verschiedenste Funktionen. Die zentrale und wohl wichtigste Funktion ist sicher das GPS, welches auf dem großen Display sehr gut wirkt. Daneben gibt es allerdings noch viel mehr nützliches. Oberhalb des GPS befindet sich eine Datenübersicht, die Informationen über zum Beispiel den aktuellen Groundspeed, die Höhe über dem Meeresspiegel, die vertikale Geschwindigkeit oder auch den Steuerkurs geben. Darüber hinaus sind noch weitere GPS-Funktionen wie Direct-GPS oder auch die Suche nach Flughäfen in der Umgebung vorhanden.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 13

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 14

Es muss jedoch beachtet werden, dass diese Umsetzung keine hundertprozentige Simulation des realen EKP IV ist, sondern nur einige wichtige Funktionen umgesetzt wurden. Der Entwickler gibt sinngemäß an, dass das reale Gerät viel zu komplex sei, als dass eine vollständige Simulation Sinn machen würde. Im entsprechenden Manual wird dies auf Seite zwei ausführlich verdeutlicht.

Auch bei dem Funkgerät hat man sich große Mühe gegeben. Es bietet nicht nur „08/15“-Standard-Funktionen, sondern hat auch einen integrierten Speicher für bis zu zehn verschiedene Frequenzen. Diese können vor dem Flug, wie oben bereits erwähnt, im „Drifter Setup Program“ entsprechend eingestellt werden. Allerdings muss das Flugzeug nach dem Abspeichern der neuen Frequenzen neu geladen werden. Sitzt man dann im Flugzeug, genügt ein Klick auf „MR“ – was wohl wahrscheinlich für „Memory“ steht – und anschließend auf die entsprechende Zahl, um die beabsichtigte Frequenz einzustellen. Gerade im Landeanflug sehr nützlich, wenn man gerade einmal zwei Klicks tätigen muss, um zum Beispiel dann den Tower für eine Landegenehmigung kontaktieren zu können. Möchte man den Memory-Modus wieder verlassen um eine individuelle Funk-Frequenz bequem über das Zehner-Tastenfeld einzustellen, genügt ein Klick auf „CLR“.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 15

Sound

Um das Gesamtpaket abzurunden, kommt dieses Add-On auch mit einem eigenen Soundset daher. Zeiten, in denen Sound eine angenehme Nebensache war, sind lange vorbei. Heute können Sound-Pakete gar nicht mehr exklusiv, umfangreich und hochwertig genug sein. Auch dieser Part stammt direkt vom Hauptentwickler. Während immer mehr Payware-Entwickler das Soundset bei externen Schmieden wie zum Beispiel TSS in Auftrag geben, hat es sich Anthony nicht nehmen lassen, sich persönlich um die Geräuschkulisse zu kümmern. Aufgenommen vermutlich direkt am echten Drifter von David Tonks, welcher als Referenz für das komplette virtuelle Abbild gedient hat, macht der Sound eine wirklich gute Figur. Es wurde nahezu alles mit Sound hinterlegt. Vom Klicken eines Schalters über krachende Geräusche während des Stalls bis hin zum Klappern des Primers wurde an sehr vieles gedacht. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, einen echten Drifter zu hören und somit kann ich auch keine Aussage dazu treffen, ob irgendeine Geräuschquelle ausgelassen wurde. Dennoch ist das, was wir hier an Soundset haben, absolut glaubwürdig.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 16

Flugeigenschaften

Wie bereits unter „Sound“ erwähnt hatte ich noch nie einen echten A-582 vor mir und dementsprechend konnte ich diesen, geschweige denn ein echtes Flugzeug, auch noch nie durch die realen Lüfte steuern. Ich versuche also nun die Flugeigenschaften anhand meiner langjährigen PC-Simulator-Erfahrung zu bewerten.

Der Drifter vermittelt im Flugsimulator einen flinken aber dennoch gutmütigen Gesamteindruck. Man kann mit diesem Flugzeug sehr gemütlich und stressfrei dem Horizont entgegen fliegen. Kommt man mit etwas viel Speed im Endabschnitt an, gelingt auch das Slippen mit diesem Flugzeug sehr gut. Ein Höhepunkt ist der Stall-Effekt. Aber Vorsicht: Dieser ereilt einen schneller als man glaubt. Denn das Abreißen des Luftstroms kommt ohne jegliche Vorwarnung, wie zum Beispiel durch Vibrationen oder einer erschwerten Manövrierfähigkeit. Während des Stall fängt der Drifter heftig an, in großen, vertikalen Ausschlägen zu vibrieren. Dieser Vorgang wird von (oben beschriebenen) krachendem Sound begleitet und macht einen sehr guten und realistischen Eindruck.

Review Ant's Airplanes Drifter - Bild 17

Performance

Wir haben es hier mit einem sehr detaillierten und sehr umfangreich gestalteten Flugzeug zu tun. Und es wäre falsch davon auszugehen, dass dieser Umstand nicht an der Performance nagt.

Dennoch ist die Ablaufgeschwindigkeit bei diesem Add-On ein leidiges Thema, was sich durch den kompletten Test gezogen hat. Wir testeten das Produkt auf einem System mit einem von Fototexturen abgedeckten FSX, welches zwar nicht gerade langsam ist, aber eben auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Jedoch laufen andere – ähnlich hochwertige – Add-On Fluggeräte auf diesem System deutlich schneller. Vor allem das Laden eines Fluges dauerte ungewöhnlich lange.

(Genauere Informationen zum Testsystem findet man am Fuß dieses Artikels.)

Während unseres Performance Tests, der als Quelle für die nachfolgende Performance Chart diente, konnten wir teilweise große Einbußen zu Standard-Flugzeugen oder -Szenerien feststellen. Als Add-On Flugplatz hat uns die Freeware-Szenerie Mannheim City von FlightPort und für den Add-On Flughafen Approaching Innsbruck gedient.

Fazit

Ein ausgezeichnetes Add-On macht es einem jeden Autor auch einfach, ein Fazit zu ziehen. Anthony bietet hier eine wirklich schöne Payware mit durchaus Klasse an. Ein sauber modelliertes Flugzeug mit schönen und hochwertigen Texturen zeichnen dieses Add-On aus. Man bekommt unter dem Strich ein sehr ordentliches und stimmiges Gesamtpaket an Flugzeug-Add-On zu einem, und das muss man betonen, vergleichsweise günstigen Preis. Man sollte nicht erwarten, ein Add-On solcher Qualität bei den „großen“ dieser Branche für diesen Preis von knapp 18 Euro zu bekommen. Ich vermisse bei diesem Add-On lediglich die in der offiziellen Produkt-Beschreibung angepriesenen „VC Rain Effects“. Auch die Idee des animierten Helm mit Mikrofon und der Sonnenbrille war gut gemeint, ist aber von der Umsetzung her eher nach hinten los gegangen. Diese zwei Punkte sind aber geringfügig und sollten hier lediglich nochmals Erwähnung finden und den ausgesprochen guten Gesamteindruck des Add-Ons in keinster Weise trüben.

Leider gibt es auch ein paar Schwachstellen bei der Performance. Diese werden aber durch die bereit gestellte Demo weitgehend kompensiert. Denn Anthony Lynch zeigt damit, dass er offenbar erkannt hat, dass es diese Performance-Schwächen gibt und der Ein oder Andere PC – mit nicht allzu vielen virtuellen PS unter der Haube – eventuell ins Schwitzen kommt.

Alles in allem zusammengefasst, stellt sich dieses Add-On jedoch als wahres Higlight aktueller Payware-Entwicklungen dar. Wer gerne im VFR unterwegs ist und sich nicht daran stört etwas langsamer unterwegs zu sein, wird mit diesem Flugzeug sehr lange Freude haben und garantiert so manchen schönen Feierabend-Flug erleben. Jedoch Vorsicht an alle User mit einem schwachen System. Wer den FSX grafisch runter dreht, nur um den Drifter nicht gefühlt auf einem Dia-Projektor zu betreiben, wird sehr schnell den Spaß verlieren. Außerdem ist es dringend angeraten, vor einem Kauf die Demo auszuprobieren.

Dieses Produkt erhält von uns nach diesem wirklich sehr ausführlichen Review nicht nur absolut verdiente zehn Sterne, sondern auch eine ausdrückliche Kaufempfehlung, den „Tipp der Redaktion“. Danke an Ant’s Airplanes für dieses sehr gute Add-On.

Zusammenfassung

Hersteller:Ant’s Airplanes
Preis:17,25 Euro
Lizenz:Payware
Erscheinungsjahr:2011
FS-Version(en):FSX
Produktseite:Antsairplanes.com
 ProContra
– Sehr gelungenes 3d-Design
– Absolut gute Texturen, durch und durch
– Viele Animationen machen das Add-On zum Hingucker!
– Ein sehr gutes, eigenes Sound-Set
– Viel Umfang mit Bemalungen, Manuals und Utilities
– Der recht günstige Preis
– Die Performance

Detailbewertung

Ant's Airplanes - Drifter Ultralight
Preis und Preis/Leistungwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com
Der Preis ist mit 17,25€ sehr günstig. Außerdem bekommt man viel Produkt für sein Geld: Volle Punktzahl!
Kauf, Download und Installationwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com
Nur die Manuals auf dem Desktop stören etwas.
Produkt Umfang und Manualwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com
Viele Bemalungen, Paintkit und das Setup-Programm. Das Manual ist sehr ausführlich und verständlich.
2d-Panel und Systemewww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com
Leider ist kein 2d-Panel vorhanden, volle Punktzahl gibt's aber für das EKP IV.
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Sehr gutes Design, hochwertige Texturen und gut bedienbar.
Soundwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com
Der Drifter hat ein eigenes und sehr gelungenes Soundset.
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Diese wirken sehr glaubhaft. Das Fliegen macht hier Spaß!
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Der einzige dicke Minuspunkt!
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Verdiente 9,5 von maximal 10 möglichen Sternen!

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Sascha Schreck für flusinews.de | Seit dem 28.01.2012 [wpp_count] Mal gelesen

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Hallo, ich bin Sascha und habe flusinews.de im April 2010 gegründet. Damals noch im Alleingang habe ich die Seite über ein Jahr als One-Man-Show gefeiert. Aber da zwei geile Jungs besser sind als nur einer, kam dann auch schon Frank mit dazu. Heute sind wir... Deutlich mehr.

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