Im ersten Teil der diesjährigen Advents-Geschichte konnten wir bereits Jacob MacQuentin, oder auch einfach kurz „Jacky“, kennenlernen.

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Heute gibt es nun die Fortsetzung der Geschichte und für Jacky wird es langsam ziemlich spannend. Bald wird er nämlich Kanada hinter sich lassen und an einem anderen Ort der Welt ein neues Abenteuer beginnen.

Was er bis zu seinem Umzug in die Karibik in Kanada noch so erlebt, das könnt ihr heute nachlesen.

Biep, Biep, Biep!“

Es ist acht Uhr am Morgen und der Wecker klingelt, klasse. Naja, es muss so früh sein, denn in knapp einer Stunde fliege ich mit Chris nach Skagit, und von da aus mit dem Zug in ein schönes Hotel in Seattle und am nächsten Tag geht es dann mit dem Airliner nach St Maarten. Also noch schnell duschen, den Koffer packen und zum Frühstück gehen. Normalerweise esse ich in der Frühe nur eine Schüssel Müsli oder auch mal ein Brötchen, doch aufgrund des längeren Fluges darf es heute deftig sein: Ich lade mir massig Rührei, Bacon, Frikadellen und Würstchen auf den Teller. Nach einer halben Stunde bin ich fertig, hole meinen Koffer und checke aus. Chris wartet schon mit seinem Wagen vor dem Hotel und wir fahren zum Airport Prince Rupert. „Chris, ich checke mal das Wetter“. „Alles klar“.

Also ran und den Computer und das entsprechende Wetterprogramm öffnen. „Chris, es sieht verdammt schlecht aus, wir können uns auf Minus-Temperaturen und Vereisung gefasst machen.“

Und das ist das eigentliche Problem, denn die Lancair Legacy verfügt nicht über einen Anti-Ice-System. Ich habe auf gutes Wetter gehofft, aber das war wohl nix.
„Also wird das nichts mit der Legacy, stimmt’s, Jacky?“ „So sieht’s aus. Wir müssen also entweder den Linienflieger nach Seattle nehmen oder…“ „…Meine Beech E55. Der Flieger steht einsatzbereit in Stewart, ich habe ihn erst gestern durchgecheckt“. „Genial, dann passt ja alles“.

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Denn wenn wir mit der Lancair geflogen wären, dann müssten wir auch nach Stewart, da dort nicht nur die E55 von Chris, sondern eben auch mein flotter Zweisitzer stehen – sogar im selben Hangar. Gelegentlich bin ich auch mal der der Beech von Chris unterwegs, dafür darf er sich auch meine Legacy und die C90B ausleihen.
Nun geht es also mit der Twin Otter nach Stewart. Wir sind diesmal Passagiere, keine Piloten, kostenlos fliegen wir aber trotzdem. Es geht mal wieder durch den Portland-Kanal, bis die Twotter am Ende angelangt ist und Mark sowie Peter, die beiden Piloten, den Vogel sicher gelandet haben.
Wir gehen zum Hangar, in dem es aufgrund der Beheizung schön warm ist, und beginnen damit, die Beech durchzuchecken. Nach rund 20 Minuten ist alles geschafft, wir tanken noch schnell auf und machen uns dann bereit für den großen Trip nach Vashon, das ist ein kleiner Flugplatz nahe Seattle. Unser Flugplan sieht wie folgt aus: Wir fliegen von Stewart nach Bella Bella, dort machen wir dann eine Pause und es geht weiter nach Campell River, wo wir auch kurz pausieren werden, dann geht es weiter nach Skagit.

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Langsam rollt die Beech zur Runway, dann werden die Klappen gesetzt und ordentlich Gas gegeben. Unsere 500 Seemeilen lange Reise geht los. „Also Jacky, das hier ist der letzte gemeinsame Flug in Kanada für die nächsten Monate. Genieße ihn“. „Naja, in der Karibik fliegt es sich auch gut, perfekt für die Lancair, die friert da nämlich nicht ein.“ „Davon überzeuge ich mich dann, wenn ich dann mal bei euch vorbeischaue.“ „Auf jeden Fall, dann geht’s mit der dem Flitzer über die Inseln, und zwar im Tiefflug“. „Das muss ein irre Spaß sein“. Wir passieren den Grenville Channel, die kleine Siedlung Hartley Bay und unzählige Fjorde. Nach ungefähr einer Stunde und 15 Minuten lässt sich der Kitasu Hill erblicken, Bella Bella ist nicht mehr weit. „So Chris, dann bringen wir unsere Beech mal sicher runter“ „Immer doch. Du kannst landen, das ist schließlich dein vorerst letzter Flug mit der 55“.

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Ich vermindere den Schub, stelle die Propeller-Regler auf Full und beginne den Sinkflug auf CAF2 Bella Bella/ Campell Island. Wir könnten auch auf dem anderen Flugplatz landen, aber dieser wäre dann nicht so nah an der Stadt. Der Anflug verläuft angenehm ruhig und präzise, doch kurz vor dem Aufsetzen passiert es: Wir werden von einer Böe erwischt und die Beech wird auf die Runway gedrückt. Das war’s dann mit der sanften Landung. „Krach“. Chris meldet sich grinsend zu Wort: „Na Jacky, das hast du aber auch schon besser hinbekommen, hat ja mächtig gerumst“. „Der Wind war’s!“, gebe ich lachend zurück. Nachdem wir uns in Bella Bella noch einen Kaffee genehmigt haben, geht es wieder zurück zum Airfield.

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Die Beech Baron hat die etwas härtere Landung zum Glück gut überstanden, und so können wir ohne weitere Probleme weiter nach Campbell River fliegen. Die Motoren werden gestartet, Chris rollt zur Runway. 30 Sekunden später sind wir auch schon in der Luft und steuern auf Skagit zu.

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Wir passieren Port Hardy, Port Mcneil und Alert Bay, 45 Minuten später sind wir über Campbell River. Wir entscheiden uns gegen eine Zwischenlandung und fliegen weiter in Richtung Skagit. Langsam aber sicher nähern wir uns der Zivilisation: Comox mit der Luftwaffenbasis, Courtenay, Nanaimo, Sidney, Vancouver, die San Juan Islands und Bellingham tauchen unter uns auf und verschwinden wieder.

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Aus der Luft sehen wir die Ölraffinerie in Anacortes, die Samish Bay und die Padilla Bay. Nachdem wir noch einen kurzen Blick auf die Stadt Bay View geworfen haben, liegt auch schon KBVS Skagit vor uns und wir drehen ein. „Na Jacky, bereit für deine vorerst letzte Landung in Nordamerika?“ „Auf jeden Fall. Mal sehen, wie sich deine Beech bei der Landung macht. Die Länge stellt auf jeden Fall kein Problem dar, aber die Piste ist etwas vereist, wie es scheint“.

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Wir bereiten uns auf die Landung vor, die Klappen und das Fahrwerk werden ausgefahren, der Hebel für die Verstellpropeller auf Full RPM gestellt. Wir sinken langsam in Richtung Airport, bis ich die Beechcraft E55 sanft aufsetze, und dieses mal ganz ohne Wind. „1A Landung, würde ich mal sagen“. „Jo, meine Maschine hast du in der Tat heil wieder auf die Erde gebracht“.

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Nun trennen sich unsere Wege. Chris fliegt später zurück nach Stewart, ich mit dem Flieger in die Karibik zu meiner Frau. „Chris, wir sehen uns ganz bestimmt wieder. Wenn es dir zu kalt wird, schau einfach mal vorbei. Im Sommer fliegen wir meine Lancair dann gemeinsam nach St Barth, da kannst du dir sicher sein! Wenn du mal Lust hast, mit ihr eine Runde zu drehen und das Wetter in Ordnung ist, kannst du es gerne machen. Hier hast du den Schlüssel, aber pass gut auf die Lady auf.“ „Auf jeden, das werde ich machen. Dir einen guten Flug und viel Spaß in der Karibik, dein neues Leben beginnt jetzt.“ „Noch bin ich nicht da. Aber wie gesagt, wir hören voneinander, meine Handynummer hast du ja.“

Es folgt noch eine freundschaftliche Umarmung, dann begebe ich mich etwas traurig zum Terminal von Skagit, fahre mit dem Bus nach Burlington und dann geht es mit dem Zug nach Seattle.

In wenigen Tagen geht es dann weiter in die Karibik.

Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

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