Seit dem Jahr 2011 gibt es den Flugsimulator Frankfurt, inzwischen werden dort Flüge in einem Fixed-Base A320 Simulator direkt am Flughafen Frankfurt angeboten. War das Startup am Anfang noch in der Cargo City Süd aktiv, ist es im Januar 2015 direkt neben das AiRail Terminal der Lufthansa umgezogen. Dass wir nach einer persönlichen Einladung des Betreibers zu einem ausgiebigen Testflug natürlich nicht lange gefackelt und uns zeitig auf den Weg gemacht haben, dürfte klar sein. Unser Bericht zum AIRlebnisflug beim Flugsimulator Frankfurt – jetzt im vollen Artikel.

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Die Anfahrt

Aufgrund der zentralen Lage am Lufthansa AiRail Terminal des Frankfurter Flughafen – also quasi direkt über der A3 – ist der Flugsimulator Frankfurt exzellent zu erreichen. Egal ob mit dem eigenen Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem ICE, die Anreise ist kein Problem. Der Fernbahnhof des Flughafens liegt nur ein paar hundert Meter weg. Auch der Regionalbahnhof, von dem die S-Bahn Linien S8 und S9 im 15-Minuten-Takt Richtung Frankfurt Hauptbahnhof verkehren, ist lediglich wenige Gehminuten entfernt. Rund zehn Minuten dauert die Fahrt vom Frankfurt HBF zum Flughafen.

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Hier die Location des Flugsimulator Frankfurt

Autofahrer parken am besten in „THE SQUAIRE Parking“, fahren dann mit dem Skylink rüber ins Squaire Hauptgebäude, dann die Rolltreppe runter zum Fernbahnhof, rechts zum AiRail Terminal und schon ist man angekommen. Der Flugsimulator befindet sich dann links neben den Check-In Schaltern und ist eigentlich nicht zu übersehen.

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Der Blick in Richtung Durchgang offenbart hektisches Großstadtleben: Menschen verkehren zwischen Fern- und Regionalbahnhof

Wer mit dem Fernbus anreisen möchte, hat es etwas komplizierter. Da die Busse vor dem Terminal 2 halten, muss man noch mit der Skyline rüber zum Terminal 1 und von dort dann noch einige Minuten zu Fuß bis zum Simulator laufen. In unserem Test fiel die Anfahrt mit Flixbus eindeutig durch – Sascha hatte unglaubliche zwei Stunden Verspätung aus Mannheim. Durch die Vorverlegung der Ankunft konnte die Verspätung am Simulator-Termin immerhin um 50% reduziert werden, sodass er dann „nur“ ca. 60 Minuten zu spät kam.

Die Location

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Florian Rutz empfängt die Kunden freundlich am Counter

Vor Ort wurden wir gleich freundlich von Florian Rutz, einem der Instruktoren, begrüßt. Er ist, wie alle anderen Betreuer des Flugsimulators, richtiger Pilot und befindet sich derzeit in der Ausbildung bei der Lufthansa – Citation ist er schon geflogen, das A320-Rating steht noch aus. Da Flugsimulator Frankfurt nur einen A320-Simulator im Angebot hat, ist das Foyer im Vergleich zu anderen Anbietern relativ klein. Aber vorhanden ist alles, und auch nett eingerichtet: Ein Counter, eine kleine Küche mit Kaffevollautomat, mehrere Stehtische sowie zwei Reihen bequeme Flugzeugsitze. Wer nach dem Flug noch gerne ein kleines Andenken an sein AIRlebnis haben möchte, kann auch einige Souvenirs wie Airliner-Modelle oder Schlüsselanhänger erwerben. Gekühlte Softdrinks sind übrigens immer mit inklusive.

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Blick durch die Eingangstür

Damit auch garantiert noch das richtige Flughafen-Flair aufkommt – sollte das am größten Verkehrsflughafen Deutschlands nicht ohnehin schon passiert sein -, wurde im gesamten Bereich noch auf die entsprechenden Details geachtet: Airline-Trolleys, eine Weltkarte, eine Übersicht der Airbus-Modellpalette, Metallkoffer sowie einiges mehr sorgen für ein gemütliches Ambiente. Wer nur als Begleitung dabei ist, der kann sich hier zweifelsohne wohlfühlen und über den installierten Flatscreen einen Blick ins Cockpit werfen – vier Kameras zeichnen nämlich alles auf, was im Airbus passiert und übertragen die Bilder live nach draußen in den Wartebereich. Die Filmaufnahmen vom eigenen Flug können dann auch als DVD mit nach Hause genommen und dort zur Erinnerung angesehen werden – dieser Service ist inklusive.

Der Flugsimulator Frankfurt

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Bei dem verfügbaren A320 Simulator handelt es sich um einen sogenannten Fixed-Base-Simulator. Hier bewegt sich also nichts, es kommt aber eine 180° Leinwand zum Einsatz, die in Kombination mit HD-Beamern für ein hohes Level der Immersion sorgt. Während des Fluges sieht man nämlich fast nur die Leinwand, sodass sich auch jeder Turn mit der Maschine durchaus realistisch anfühlt – in etwa zu vergleichen mit einer Virtual Reality Brille. Die Proportionen entsprechen dem realen A320, nur dass nach hinten noch etwas mehr Platz ist. Wo der Computer für den Instruktor steht, wäre normalerweise schon die Bordküche.

Im Cockpit sind nahezu alle Schalter, Knöpfe und Drehregler auch wirklich funktionsfähig – nur die Scheibenwischer gehen nicht, so Florian Rutz. Außerdem war noch der Emergency-Lights-Switch abgebrochen und der Hebel für die Parkbremse wollte auch nicht mehr so richtig; da hatte es ein Besucher etwas zu gut gemeint. Die Teile wurden aber bereits nachbestellt.

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Die jeweils zwei Multifunktionsdisplays für Kapitän und First Officer funktionieren unabhängig voneinander, sodass jeder Pilot einstellen kann, was er möchte. Die Einrastfunktion des Schubreglers (natürlich ein Must-Have-Feature) klappt ganz Airbus-typisch auch einwandfrei. Das FMC ist mit aktuellen Navigationsdaten ausgestattet, sodass auch ganze Routen einprogrammiert und dann abgeflogen werden können. Und natürlich ist auch hier die etwas gewöhnungsbedürftige Airbus-Logik eingebaut: Pfeil nach oben drücken, wenn man bei der Routen-Anzeige nach unten scrollen will. Die FPL-Discontinuities müssen mit einem Clear-Befehl gelöscht werden und für den Einsatz des Autopiloten werden nicht nur Knöpfe gedrückt, sondern Regler hereingedrückt oder herausgezogen. Wobei letzteres ja für eine Einsparung der Knöpfe auf dem Panel sorgt und nach kurzer Eingewöhnungszeit ausgezeichnet klappt.

Vier Kameras zeichnen den Flug auch
Vier Kameras zeichnen den Flug auf

Das Charterpilot-Paket

Seit Oktober bietet Flugsimulator Frankfurt ein spezielles Charterpilot-Paket für erfahrene Flugsimulator-Piloten an. Für Leute also, die den Airbus oder andere Maschinen bereits zu Hause an ihrem PC beherrschen gelernt haben und das gewonnene Wissen einmal in einem richtigen Simulator anwenden wollen, ohne sich nur mit der Maus durch das virtuelle Cockpit zu klicken. Das Angebot ist für ein bis zwei Personen gedacht, die Flugzeit beträgt ca. 100 Minuten. Simuliert wird ein realer Linienflug nach Kundenwunsch, inklusive richtigem Flugplan und Erklärung des Kartenmaterials – hierfür haben die Instruktoren einen prall gefüllten Ordner mit An- und Abflugkarten auf Lager. Dazu kommt noch ein Wetterbriefing – geflogen wird nämlich mit realem Wetter, und Böen von der Seite spürt man beim Anflug auch richtig. Da muss dann unter Umständen etwas härter in die Pedale getreten werden.

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Für die flusinews.de Redaktion ging es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase im Simulator – zwei Platzrunden um Frankfurt und einem händischen Anflug auf Rio de Janeiro-Santos Dumont flogen wir von Innsbruck nach München und zurück. Das ist eine beinahe ideale Route, da man in den Genuss der vollständigen FMC-Programmierung kommt, ohne lange im Cruise unterwegs zu sein – nach dem Start kann eigentlich schon fast wieder die Landung vorbereitet werden. Und während der Autopilot den Kurs hält, erklärt der Instruktor noch einige A320-Systeme. Wer mal nicht weiter weiß – beispielsweise, wie das jetzt noch gleich mit dem „Flexen“ funktioniert -, dem wird das Ganze sofort kompetent erklärt. Das Airbus-Handbuch muss hier also niemand auswendig können.

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Warten mit Flair – das Foyer ist stilvoll eingerichtet

Gerade als erfahrener Flugsimulator-Pilot macht so ein komplett durchgeplanter Flug doch gleich eine ordentliche Stange mehr Spaß als „nur“ Platzrunden fliegen – wer hätte gedacht, dass die Programmierung des FMC einem so ein fettes Grinsen ins Gesicht zeichnen kann? Wenn dann noch ein Bekannter auf dem zweiten Sitz im Cockpit Platz nimmt (keine Sorge, für den Instruktor ist immer noch Platz), wird das Erlebnis perfekt! Hierbei sei angemerkt, dass Flugsimulator Frankfurt grundsätzlich versucht, immer zwei Kunden mit jeweils 60 Minuten Flugzeit zusammen zu buchen. So hat jeder dann seine gebuchte Zeit auf dem linken Sitz und darf danach noch eine weitere Stunde als Co-Pilot Platz nehmen. Sollte dies nicht möglich sein, sitzt der Instruktor rechts.


3 Fragen an Florian

Wir haben Florian drei Fragen zu unserem Besuch beim Flugsimulator Frankfurt gestellt. Die Antworten gibt’s um folgenden Slider:

Frage Nr. 1Frage Nr. 2Frage Nr. 3
Wie haben wir uns aus deiner Sicht im Flugsimulator geschlagen?

Sascha und Frank haben super als Team funktioniert, so wie es im richtigen Verkehrsflugzeug auch der Fall ist. Frank als Fighter-Flieger hat mit seiner sportlicheren Flugweise gezeigt, was man auch aus einem A320 alles noch rausholen kann. Sascha hat als Airbus-Flieger gezeigt, wie ein Linienflug angegangen wird und wie der Flieger im realen Flugalltag bedient wird. Von daher großes Lob nochmals an euch beide, das habt ihr klasse gemacht!

Was war der für dich coolste Moment des Abends?

Der coolste bzw. spannendste Moment war für mich unser Linienflug von Innsbruck nach München. Von der Programmierung der Systeme über den Reiseflug bis hin zum Anflug und zur Landung in München haben wir alles gesehen und ihr konntet hoffentlich einmal einen Eindruck gewinnen, was im richtigen Flieger alles an Aufgaben, Überlegungen und Handgriffe auf uns Piloten zukommen. Das nächste Mal können wir uns gerne an den Triebwerksausfall ranwagen, das werdet ihr auch super hinbekommen.

Und der uncoolste?

Uncool war, dass jeder noch so schöne Flug einmal zu Ende ist! Von daher nochmal ganz herzlichen Dank für euren Besuch bei uns und die besten Grüße vom gesamten Flugsimulator Frankfurt Team!

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Weitere Pakete – Flugangst besiegen und Fassrollen fliegen

Neben dem jetzt ausführlich beschriebenen Charterpilot-Paket gibt es natürlich auch noch andere Angebote, sodass hier für alle A320-Interessierten etwas dabei sein dürfte. Für Anfänger, die vorher noch nie mit einem Flugsimulator in Berührung bekommen sind, lohnt sich der Besuch des A320-Sims also genauso wie für erfahrene Piloten. Wer nur etwas Sightseeing betreiben und einmal Hong Kong aus der Luft sehen möchte, ist hier ebenfalls prima aufgehoben – der Anflug auf Kai Tak bei Dämmerung ist übrigens äußerst spektakulär, besonders in einem richtigen Cockpit: das haben wir als Abschluss nämlich noch schnell gemacht.

Kein leichtes Unterfangen - abendlicher Anflug auf Kai Tak
Kein leichtes Unterfangen – abendlicher Anflug auf Kai Tak

Weiterhin eignet sich der Simulator auch für Personen, die ihre Flugangst besiegen möchten, indem sie selbst in die Rolle des Piloten schlüpfen und sich die Systeme erklären lassen – was bedeuten gewisse Geräusche oder Warnungen im Cockpit? Was passiert, wenn das Triebwerk ausfällt oder der Tank leckt? Hier werden fachlich korrekte und fundierte Antworten auf berechtigte Fragen gegeben. Einmal gab es sogar einen Gast, so Florian Rutz, der unbedingt eine Fassrolle mit dem A320 fliegen wollte. Grundsätzlich kein Problem – also die Protections auf dem Overhead ausgeknipst und los geht’s – der Simulator macht’s möglich. Alle Angebote finden sich auf der Website des Unternehmens.

Das Fazit

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Wow, was für ein AIRlebnis – der Besuch beim Flugsimulator Frankfurt hat wirklich einen Heidenspaß gemacht. Fast drei Stunden waren wir dort und konnten den A320 auf Herz und Nieren testen. Wer den Airbus einmal in einem richtigen Cockpit fliegen möchte, sollte hier definitiv einmal vorbeischauen. Da lohnt sich auch eine längere Anfahrt, sogar Kunden aus Norddeutschland waren schon da. Für fortgeschrittene Simmer können wir natürlich insbesondere das Charterpilot-Paket empfehlen, aber grundsätzlich wird hier wirklich jeder seinen Spaß haben und eine tolle Zeit verbringen. Von uns geht dann noch ein Dankeschön an das Team von Flugsimulator Frankfurt für die Einladung und noch ein weiteres Danke an Florian Rutz für die sympathische, lustige und kompetente Begleitung durch einen mehr als gelungenen Abend.

Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

Bisher 5 Kommentare

  1. Sehr interessanter Bericht, der zudem äußerst gut kommentiert und bebildert ist- er gewährt einen tiefen Einblick in die Zunft der Flugsimulator-Betreiber – es macht Neugierig auf einen Besuch dort in Frankfurt.

    Ich fühle mich durch diese Art des gehobenen Semi-Journalismus sehr gut unterhalten. Besonders lachen musste ich bei dem Satz “ … da hatte es ein Besucher etwas zu gut gemeint …“ 🙂

    Vielen Dank!

  2. Toller Bericht. Ich bin Taglich af flusinews und es hilft sehr. Vielen dank, vielen dank und gruesse aus Island

    Arni

    • Steht oben im Artikel: Prepar3D mit zahlreichen Airport-Erweiterungen. Für den Airbus kommt eine professionelle Lösung zum Einsatz, ich glaube es war Airsimtech – bin mir aber nicht mehr ganz sicher.

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