Kommenden Mittwoch startet in Friedrichshafen die AERO 2019 (Zur Website). Und das trotz der Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr wieder mit einer Flight Simulator Area. In diese wird ebenfalls wieder die FS Konferenz integriert sein. Warum wir uns das alles dieses Jahr sparen, jetzt hier im vollen Artikel.

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Im letzten Jahr feierte die FS Konferenz eine Prämiere, zum ersten Mal war sie Teil der Aero Friedrichshafen, eine der weltweit bedeutendsten Messen für General Aviation. Doch bereits im Vorfeld stieß das Vorhaben in der Flugsimulator-Community auf Ablehnung. So konnte man oft lesen, dass viele nicht dazu bereit sind, knapp 20 Euro Eintritt zu zahlen, wenn man sich sowieso nur die Flight Simulator Area anschauen möchte und nicht eben gleich die komplette Aero. Auch die nicht wirklich optimale geografische Lage war oft Teil der Kritik. Die grauenhaften Anfahrtwege machen ein „mal-schnell-Hinfahren“ unmöglich.

Die Flight Simulator Area auf der AERO war kein Besuchermagnet

Zugegeben: Unsere Hoffnung war, wenn auch wohl leider nicht so viele aus der Flugsimulationsszene kommen werden, dann wenigstens auf ein paar Interessierte Neulinge zu stoßen. Auf jene, die durch die Flight Simulator Area erst auf die Flugsimulation aufmerksam werden. Außerdem: Wann hat man denn sonst einmal die Möglichkeit dazu, als Internetmagazin in der Nische einer Nische auf einer internationalen Messe auszustellen? Wir haben es also trotzdem gewagt und uns im April 2018 aufgemacht, uns für einige Tage am Bodensee niederzulassen und unsere Zelte, respektive unseren Stand, aufzuschlagen.

Einige Besucher an einem ausgestellten Simulator.

Was wir dann an den ersten Veranstaltungstagen vorfanden, war allerdings jenseits davon, was wir uns als „Worst-Case-Szenario“ je hätten vorstellen können. Untergebracht in der hintersten Ecke der letzten Halle war die Flight Simulator Area alles Andere als ein Besuchermagnet. Zwar war im ersten Gang, in dem es zum Beispiel eine Motion-Plattform mit VR gab, durchaus etwas los. Zu den restlichen Ständen und insbesondere zu unserem, verirrten sich allerdings kaum Menschen. Unsere Hoffnung war, dass sich das so nur am Mittwoch, Donnerstag und vielleicht noch am Freitag so darstellen würde.

Arrogantes Publikum und Dauerstau

Für den Samstag, an dem all die kommen, die sich privat für das Thema begeistern, hatten wir große Hoffnungen. Doch der enttäuschte uns fast noch mehr. Statt mit einem Besucheransturm hatten wir insgesamt eher mit der Arroganz Einzelner zu kämpfen. Besonders in Erinnerung blieb uns ein im Leben nicht besonders zufrieden und glücklich wirkender, älterer Zeitgenosse. Dieser gab uns zu verstehen: Was soll er mit diesem Scheiß, er würde ja „richtig fliegen“. So etwas ist toll, so etwas macht Spaß. NICHT.

Auch mit dem täglichen Stau entlang fast der kompletten Route hin zum Messegelände hatten wir an allen Veranstaltungstagen zu kämpfen. Wenn man sich nun die diesjährige Aussteller-Liste der Flight Simulator Area so anschaut, dann kann man durchaus den Eindruck bekommen, dass nicht nur uns das so ging. Auch Bert Groner wird in diesem Jahr nicht mit einem Stand des FS MAGAZIN vor Ort sein. Selbst Vier im Pott ist nicht dabei, und zwar obwohl deren A320-Homecockpit eines der Highlights in der Flight Simulator Area und damit sehr gut besucht war.

Eine Motion-Plattform mit VR: Täuschend echtes Fluggefühl im Aerofly FS 2 Robinson R22.

Wir wollen unsere FS Konferenz zurück!

Getrieben wurde die Entscheidung von Aerosoft sicherlich aus verschiedenen Gründen. In den letzten Jahren gab es zunehmend Schwierigkeiten, einen geeigneten und bezahlbaren Austragungsort zu finden. Wegen immer weiter steigender Sicherheitsvorkehrungen scheiden Flughäfen mittlerweile gänzlich aus. Der Hangar auf dem Flugplatz Paderborn-Haxterberg war dann wiederum vielen Besuchern nicht recht. Das Deutsche Museum in Oberschleißheim bei München kann und will ebenfalls nicht mehr. Ein Drama. Dazu kam, dass die Veranstalter der AERO 2018 im Vorfeld bei Aerosoft Interesse daran äußerten, die FS Konferenz in ihre Messe zu integrieren. Warum man als Realisierungspartner dann allerdings mit der Fliegerrevue ein Print-Magazin wählte, das vorher nie wirklich etwas mit Flugsimulation zu tun hatte, bleibt zumindest schleierhaft.

Auch dieses Jahr können wir uns nicht vorstellen, dass die Flight Simulator Area ein großer Erfolg wird. Deshalb kann es auf Dauer für die Community nur eine Lösung geben: Die Flight Simulator Area auf der AERO belassen und die FS Konferenz wieder ausgliedern. Und zwar so, wie sie sich in weit über einem Jahrzehnt bewährt hat: Veranstaltet einzig durch Aerosoft an einem coolen Standort und ohne dass die Leute von der Fliegerrevue ihre Finger mit im Spiel haben. Community-Building kann nicht nur durch Foren und Facebook-Gruppen funktionieren, ein jährlicher Treffpunkt des Community-Kerns ist sinnvoll, richtig und wichtig.

Autor

Hallo, ich bin Sascha und habe flusinews.de im April 2010 gegründet. Damals noch im Alleingang habe ich die Seite über ein Jahr als One-Man-Show gefeiert. Aber da zwei geile Jungs besser sind als nur einer, kam dann auch schon Frank mit dazu. Heute sind wir... Deutlich mehr.

Bisher 12 Kommentare

  1. Das war überzeugend. Ich spare mir den Weg. Hätte ich mir im Vorbeigehen noch ein Flugzeug kaufen wollen oder mir nackte Flugzeuge in der Flieger Revue anschauen – hätte sich das eher gelohnt.

  2. Schade.
    Hatte mich ehrlich gesagt gefreut euch mal näher kennen zu lernen und ein paar neue Bekanntschaften zu machen, da ich dieses Jahr vor habe Auf die AERO zu gehen.
    Aber ich kann es nachvollziehen dass ihr darauf keine Lust habt und kein Schweiß dafür aufbringen wollt wenn es ihm nachhinein niemanden interessiert. Ganz im Gegenteil!

  3. Bei mir ist es dieses mal genau umgekehrt. Ich fliege ohnehin zur Aero und freue mich, mit einem Besuch gleich beide Welten, reale und virtuelle Fliegerei erleben zu dürfen. Im Paderborn war ich das letzte Mal vor weit über 10 Jahren. Aus Süddeutschland kommend, auch nicht ideal gelegen.
    Schade, dass der Standort von der Community nicht so positiv aufgenommen wird. Ich werde mich mal umsehen und berichten, wie die Einbettung in die Aero auf mich wirkt, als jemanden der der realen und virtuellen Fliegerei gleich viel abgewinnen kann.
    Somit müsste ich ja der ideale Besucher für ihr Messekonzept sein.

    • „Aus Süddeutschland kommend, auch nicht ideal gelegen.
      Schade, dass der Standort von der Community nicht so positiv aufgenommen wird.“

      Das ist natürlich richtig – Paderborn ist für jemanden, der aus Süddeutschland kommt, relativ weit entfernt. Man kommt aber trotzdem besser hin. Die Messe Friedrichshafen aber ist einfach katastrophal schlecht angebunden. Wirklich gut kommt man praktisch nur mit dem Auto hin, dort unten herrscht aber absolutes Verkehrschaos.

      Weil bereits alle für uns bezahlbaren Hotels und Ferienwohnungen in Friedrichshafen ausgebucht waren, kamen wir vergangenes Jahr in Immenstaad unter. Entfernung zur Messe: 14 km. Trotzdem haben wir an einem Tag über eine Stunde gebraucht, weil auf der B31 nichts mehr ging. Danach sind wir dann über eine Landstraße gefahren, das war einigermaßen erträglich. Anfahrt mit dem Zug fällt weg, weil die Messe nicht an den ÖPNV angebunden ist. Auf der FS-Konferenz waren immer auch viele junge Menschen. Die haben kein Auto und können in Friedrichshafen daher nicht ordentlich anreisen.

      Wir haben uns einfach dafür entschieden, uns diesen Stress in diesem Jahr nicht mehr anzutun. Mit dem Flieger sind wir z. B. sogar schneller auf der Flight Sim Show im britischen Cosford als in Friedrichshafen…

      Und in den vergangenen zehn Jahren fand die FS-Konferenz ja immer auch in Oberschleißheim statt und war damit sicherlich auch für Dich gut zu erreichen So ein Wechsel zwischen zwei Standorten wäre wieder wünschenswert.

  4. Thomas Schroeder Antworten

    Soweit so schlecht. Aber ganz ehrlich, 20 EUR sind für die Messe echt kein Geld und die Gelegenheit, die Flugzeuge mal hautnah zu erleben, bietet sich nicht alle Tage. Als ehemaliger PPLer weiß ich, dass die Realität eben nicht so ganz zu ersetzen ist.
    Aber das ist eben das Problem in der Flusi-Szene: Alle wollen alles haben, aber nichts zahlen. Darum blüht auch die Torrent-Szene mit geripten Szenerien oder Fliegern. Wenn ich sage das ich bislang rund 3.000,- nur für Szenerien und Flugzeuge ausgegeben habe, halten mich alle für verrückt. Ich würde das Wort „fair“ vorziehen.
    Ich habe mal auf einem Stammtisch rumgefragt was denn jeder zahlen würde, wenn ich z. B. das Flugfeld Greiling/Bad Tölz bauen würde, in den drei Versionen von heute, zu Zeiten der Amis und zur Zeit der SS. Als Antwort kamen „Mach doch ne Freeware“, „Mehr als 5,- zahlt dir keiner“ und – natürlich – „Da warte ich bis die bei Piratebay kommt“. Hallo? Gehts noch?
    Und genau deshalb kommt keiner zur Aero. das liegt nicht (nur) an den Anfahrtswegen, sondern auch an der Einstellung so mancher Flusianer. Aber dann ist das Geschrei groß, wenn die Szene langsam stirbt. Fragt sich, was die wahre Ursache ist…

    • „Soweit so schlecht. Aber ganz ehrlich, 20 EUR“

      Richtig…aber der Rest ist schon recht weit hergeholt. Ich mache schon lange Freeware und glaube nicht, dass deswegen ein Einziger mehr zur AERO fährt. Noch weniger glaube ich, dass auch nur ein Einziger nicht hinfährt, weil es Piraten gibt.

  5. Man sollte den arroganten alten Kerl einmal in seinem Flugsportverein aufsuchen und dann so nebenbei zu ihm, ähnlich wie oben, sagen : „Was soll ich mit diesem Scheiß, ich würde ja „Simulator fliegen“. So etwas ist toll, so etwas macht Spaß. NICHT.“

    Das Gesicht von dem kann ich mir schon gut vorstellen …

  6. Die Anfahrt mit dem Auto ist in Friedrichshafen tatsächlich eine Katastrophe. Allerdings bin ich vor 2 Jahren (ich weiß deshalb nicht wie es heute ist) mit der Bahn gefahren. Und: Es gab einen kostenlosen Shuttle vom Bahnhof bis direkt vor den Messeeingang. War echt super stressfrei.

    • Den Shuttlebus gab es auch im vergangenen Jahr. Leider bringt der wenig, wenn man aufgrund der wenigen Hotelzimmer/Ferienwohnungen nicht in Friedrichshafen unterkommen kann. Immenstaad ist z. B. nur mit dem Bus angebunden, und der steht ja auch im Stau. Übrigens waren wir bei weitem nicht die einzigen AERO-Besucher in Immenstaad.

      • Nun gut: Ich habe den Vorteil das ich im 100 km Bereich um Friedrichshafen lebe, sodaß es für mich nur ein Tagestrip ist, ohne Übernachtung.
        Gemeint war ja auch die Bemerkung, „Anfahrt mit dem Zug fällt weg, weil die Messe nicht an den ÖPNV angebunden ist.“

        • Frank Kuhn

          Ja, grundsätzlich hast Du schon recht. Nur qualitativ ist der Bus alle 30 Minuten natürlich eine andere Hausnummer als Köln-Deutz oder auch die Messe Frankfurt mit umfangreicher Anbindung an Nah- und Fernverkehr. Für eine FS-Konferenz braucht man das nicht unbedingt, Paderborn Airport und Haxterberg sowie die Flugwerft in Oberschleißheim sind ja auch keine großen Messestandorte.

          Für die „weltweit wichtigste Fachmesse der Allgemeinen Luftfahrt“ ist das aber schon ein wenig traurig.

  7. Dass der Vereinsmeier euch beschimpft hat offenbart eigentlich bloß seine Angst vor der virtuellen Konkurrenz. Unbewusst ist ihm womöglich klar, dass er durch seine reale Sonntagsfliegerei die Umwelt belastet und mit seiner mutmaßlich geringen Flugstundenzahl sich und andere regelmäßig in Gefahr bringt.

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