Ein Blick zurück: Die 10. Deutsche Flusi Konferenz!

Eine knappe Woche ist die diesjährige Flusi-Konferenz in Oberschleißheim nun her und es ist an der Zeit, sie noch einmal zusammenfassend Revue passieren zu lassen. Seit nunmehr zehn Jahren ist es eine alljährliche Tradition: Die Deutsche Flugsimulator Konferenz. Im Jahre 2002 wurde sie von Aerosoft ins Leben gerufen und wird bis heute von eben diesem Add-On-Publisher veranstaltet. In den Jahren 2002 bis inklusive 2009 fanden die Konferenzen am Flughafen Paderborn, wo Aerosoft beheimatet ist, statt. Im Jahr 2010 dann eine Neuerung: Das erste Mal Flusi-Konferenz in der Flugwerft Oberschleißheim. Seit dem findet die Konferenz nun im Wechsel an diesen beiden Standorten statt. Da man 2011 wieder nach Paderborn lud, traf man sich dieses Jahr also zum insgesamt zweiten Mal in Oberschleißheim.

Bereits am sehr frühen Samstagmorgen ging es für meine Begleitung – Redakteur Sven Richter – und mich los in Richtung Süden. Gestartet wurde um kurz nach 5 Uhr morgens, von Karlsruhe. Nachdem ich Sven gegen sechs Uhr in der Nähe von Stuttgart aufgesammelt hatte, stand der Flusi-Konferenz nur noch ein dicker Stau auf der A8 entgegen. Diesem ist auch geschuldet, dass wir mit einer Stunde Verspätung, nämlich um 10 Uhr, in der Eingangshalle der Flugwerft die beiden Tickets für je 6 Euro lösten.

Zum Begutachten des Aussteller-Angebotes blieb dann allerdings fürs Erste keine Zeit, denn auf ging es zum Eröffnungs-Vortrag. Das Programm versprach im Vorhinein bereits einen mit Vorträgen vollgepackten Samstag. Möglicherweise war auch dies der Grund, warum Redner Winfried Diekmann – Geschäftsführer bei Aerosoft – es doch eher locker anging. Das Thema des ersten Vortrages „Die Zukunft der Flugsimulation“ lies einiges erwarten. Unterm Strich gab es allerdings nichts wissenswert neues. Der FSX wurde für die Zukunft nur beiläufig erwähnt. Dem aeroflyFS konnte Dieckmann auch nur wenige Worte widmen, da seine vollste Aufmerksamkeit, innerhalb des Vortrages, X-Plane 10 galt. Einem Simulator, der in Deutschland unter Aerosoft vermarktet wird.

Nachdem der erste Vortrag des Tages nach recht kurzer Zeit zu Ende war – warum auch nicht, immerhin gab es ja kaum Informatives zu verkünden – war etwas Zeit, die Konferenz an sich zu erkunden. Leider blieb das Angebot etwas hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück. Es gab zwar einige Aussteller, diese präsentierten sich teilweise aber eher schlecht als recht. So wurden zum Beispiel aus gelben Post-Kisten heraus Add-On-Boxen von ORBX verkauft. Die Optik dieses Standes: Sehr minimalistisch gehalten. Auch bei Aerosoft hätte man den Eindruck gewinnen können, die FS Konferenz dient eher als große Verkaufs-Veranstaltung, für die Eintritt fällig wird.

Weiter ging es um 11 Uhr mit Frank Willfeld, welcher für Aerosoft arbeitet und als X-Plane 10 Experte einen Vortrag über eben diesen Simulator hielt. Hier gab es für alle, welche sich bisher mit X-Plane noch nicht auseinander gesetzt haben, durchaus Interessantes zu erfahren. Es ist eben alles etwas neu und ungewohnt, wenn man vom Microsoft Flight Simulator auf X-Plane umsteigt. Willfeld zeigte verschiedene Features auf, wie zum Beispiel die dynamische Beleuchtungs-Engine, welche Nachttexturen vollkommen überflüssig macht. Auch die Sonneneinstrahlung ins Cockpit verhält sich in X-Plane getreu der Realität. Nicht nur was den Winkel der eindringenden Sonnenstrahlen betrifft. Denn im Flugsimulator von Austin Meyer wird Schattenwurf tatsächlich simuliert und wurde nicht vorab in die Textur eingearbeitet.
Frank Willfeld’s Präsentation bestand hauptsächlich aus Screenshots. Die auf dem Beamer fehlenden Text-Passagen ergänzte er mit freier, flüssiger Rede.

Anschließend wurde es um 12:00 Uhr Vortrag richtig interessant. Kapitän Robert S. Randazzo der Precision Manuals Development Group, kurz PMDG, übernahm das Mikrofon. Er hatte viel Neues zu verkünden. Das Highlight waren erste Screenshots der sich in Entwicklung befindenden Triple-Seven, über die wir an dieser Stelle auch direkt berichten konnten. Darüber hinaus hatte Randazzo aber auch Unerwartetes im Programm: So kündigte er an, dass es einen kompletten Rework der Boeing 747 geben wird. Diese Neuauflage soll der Qualität der NGX entsprechen. Um so spannender aber auch das Versprechen, dass die Boeing 777 beide Add-Ons nocheinmal übertreffen soll. Hier müssen wir wohl einfach gespannt sein, was am Ende dann wirklich dabei herauskommt.
Auch zu X-Plane bezog Randazzo Stellung. Er sagte, man „beobachte die Entwicklung“ und stehe dieser Thematik „keinesfalls feindlich gegenüber“. Somit bleibt auch hier abzuwarten, wann es eventuell auch für PMDG in Richtung X-Plane 10 geht.

Nachdem von PMDG noch einige Modelle einer Boeing 738 in der fiktiven PMDG-Bemalung an die Zuhörer und Zuschauer verlost wurde, ging es ab 13:00 Uhr wieder mit einem X-Plane 10 Vortrag weiter. Dieses Mal führte Philipp Münzel den CRJ-200 für X-Plane vor und zeigte auf, dass es durchaus bereits einige Zusätze für diesen Flugsimulator gibt.

Um 14:00 Uhr stand dann das nächste Highlight an. Denn Lefteris Kalamaras von Flight Sim Labs, welcher zuvor extra für die Konferenz aus Griechenland angereist war, stellte den Airbus A320 vor, welcher derzeit von eben diesem Entwickler-Team erstellt wird. Neben einer umfangreichen und sehr theoretischen Präsentation, welche die simulierten Systeme aufzeigte, lies Kalamaras dann praktische Taten folgen. Mit einem Doppelklick auf das FSX-Symbol seines Rechners startete er kurzerhand diesen und führte den Airbus A320 live vor.
Hier ging er vor allem auf die Texturen des Außenmodells ein. Hier hat man es offenbar geschafft, dass diese – egal bei welcher Zoom-Stufe – quasi überhaupt nicht unscharf werden. Außerdem gab es einen wirklich interessanten Einblick in das virtuelle Cockpit. Wie wir hier berichteten, wurden wenige Tage nach der Konferenz einige neue Bilder des Add-Ons veröffentlicht.

Im Vortrag um 15:00 Uhr waren Repräsentanten von Ikarus zu Gast und stellten ihren noch recht neuen und – derzeit – ausschließlich auf VFR-Flug ausgelegten Flugsimulator, den aeroflyFS, vor. Auch hier gab es wirklich interessante Einblicke. Nicht nur für alle Endnutzer, sondern vor allem für aufmerksame Entwickler. Denn man erklärte doch so kurzgefasst aber ausführlich wie möglich, wie das Entwickeln für den aeroflyFS funktioniert.

Leider bringt der aeroflyFS noch einige Schwächen mit, was auch Ikarus keineswegs abstreitet. Dieser Simulator ist so neu, dass nicht einmal die Entwickler derzeit ganz genau sagen können, in welche Richtung es am Ende insgesamt gehen soll. Fest steht: Am aeroflyFS wird weitergearbeitet. Er wird weiter ausgebaut werden und die bisherigen Fehler und Bugs nach und nach behoben. Vielleicht gibt es dann auch bald statt blanker Foto-Tapete mit Autogen-Bäumen auch Häuser zu bestaunen, oder man geht tatsächlich unter, wenn man sein Flugzeug auf dem Wasser landen möchte. Diese beiden Faktoren haben mich jedenfalls bei einem ersten Testflug ziemlich gestört. Ansonsten bietet der aeroflyFS aber ebenfalls eine dynamische Beleuchtungs-Engine, sowie akzeptable Fototexturen und ordentliche Flugeigenschaften.

Kurze Zeit nach der Konferenz erschien ein recht großes Update für den aeroflyFS. Alle Infos dazu erhaltet ihr in unserer News.

Nachdem wir uns gegen 17:00 Uhr, nach einem recht spannenden Tag voller Ereignisse, auf den Heimweg machten, wurden im Anschluss an die Konferenz, während des Captain’s Dinner, die Awards des Flight Magazins verliehen.

Das war also die 10. Deutsche Flugsimulator Konferenz. Ein Jubiläum, von dem ich mir unter dem Strich einiges mehr erwartet hätte. Laut Aerosoft besuchten über 1.000 Menschen diese Veranstaltung. Wir sind im nächsten Jahr, wo die FS Konferenz übrigens wieder in Paderborn stattfindet, sicherlich erneut vertreten. Wir werden sehen, ob man dann verschiedene, kritikwürdige Punkte besser machen wird.

Sascha Schreck für flusinews.de