„Benvenuti i Sicilia“ – herzlich willkommen in Sizilien würde es heißen, wenn man am Flughafen Palermo-Punta Raisi ein Auto ausleiht oder sich das erste Gelato des Urlaubs gönnt. Und so müssen es dann auch Urlaubsgefühle gewesen sein, die die Entwickler von JetStream Designs angetrieben haben, das zweitwichtigste Einfallstor nach Sizilien für den FSX und Prepar3D aufzulegen. Bereit für mediterrane Sehnsucht? Dann gibt es mehr unter Weiterlesen…

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Fakten vorab

Sizilien, übrigens eine mehr oder weniger autonome Region Italiens. Mit Palermo als Hauptstadt, ist die größte Insel des Mittelmeeres und massiv vom Vulkanismus insbesondere des Ätna geprägt.

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Über Jahrzehnte hinweg hatte die Cosa Nostra, die sizilianische Mafia, die Insel fest im Griff und erst seit wenigen Jahren ist es mit den Fahndungserfolgen der Polizei ruhiger geworden im (kriminellen) Sizilien. Der Flughafen Palermo-Punta Raisi heißt mit vollem Namen „Falcone i Borsellino“, was wiederum den Bezug zu zwei von der Mafia in den 90er Jahren ermordeten Richtern herstellt. Und nicht nur hier findet man Spuren des organisierten Verbrechens. Bereits der verhältnismässig ungünstige Standort des Flughafens – immerhin auf drei Seiten vom Meer umgeben und auf der vierten ein Berg und erheblich von der Stadt Palermo entfernt – hat seinen Ursprung in mafiöser Einflussnahme zur Bauzeit in den 1960er Jahren.

Der Platz wird von zwei Lande- und Startbahnen zu je knapp 2000 und 3300 Metern bestimmt, auf denen man schonmal mit einer Windshear-Warnung rechnen muss, wenn der heiße Mittelmeerwind Scirocco um das Kap Punta Raisi fegt. Der Besucherverkehr hat sich in den letzten Jahren um die knapp 4,5 Millionen Passagiere eingepegelt, also etwas weniger als in Catania.

 

Zu beziehen ist Palermo-Punta Raisi derzeit über den SimMarket für 21,42€ als Download und sie ist kompatibel mit dem FSX und Prepar3D V.3. Installation und Registrierung erfolgen nach bekanntem Muster.Nun fällt relativ schnell auf, dass es keinen Konfigurator, sondern lediglich ein „Repair“-Kit für die Szenerie gibt, man folglich also auf Detaileinstellungen oder spezifische Zuschaltungen verzichten muss. Das Handbuch ist kurz und knapp, den Verweis auf Airport-Charts findet man ausschließlich in Links. Für eine optimale Darstellung sollen laut Handbuch einige Regler im Simulator nach oben geschraubt, sowie in der „Graphics“-Sektion der FSX.cfg die „TextureMaxLoad“ auf 2048 gesetzt werden.

Die Umgebung

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Das unmittelbare Umfeld von Palermo-Punta Raisi wurde zum Teil fotorealistisch gestaltet, die Küstenlinie ist schön geformt und die Bodentexturen wirken, gibt man der Landschaft Zeit zum Laden, sehr gut ausgewählt. Auch das zahlreich mitgelieferte Autogen passt sich sehr gut an die Fototapete an und die Darstellung wirkt so sehr homogen. Im Wasser hat man mit seichten Küstentexturen einen perfekten Übergang zum REX-Mittelmeer geschaffen…hier kommt beim Landeanflug endgültig Urlaubssehnsucht auf.

Prinzipiell bettet sich Palermo-Punta Raisi gut in die FTX Global und Europe-Landschaft ein, allerdings ist zu jeder Jahreszeit ein klar erkennbarer Strich in der Landschaft als Grenze wahrnehmbar und die Bodentexturen rund um den Flughafen sind deutlich heller als die von FTX. Aus der Vogelperspektive, aus der man manchmal entdeckt, wie schön eine Szenerie eigentlich gestaltet ist, zeigt sich diese Grenze zwar auch massiv, man wird aber dafür durch den wirklich erstklassigen Fotountergrund entschädigt. Wenn das eigene System also mit den hohen Szeneriedichteeinstellungen klarkommt, bekommt man auf jeden Fall ein äußerst detailliertes Bild der Umgebung und hat viel Freude beim Erkunden.

Richtig störend sind allerdings die riesigen FTX-Laternen auf dem Autobahnzubringer und in der städtischen Umgebung. Hierbei sei aber angemerkt, dass dieses Problem lediglich auf einem der drei Testsysteme auftrat und somit höchstwahrscheinlich nicht der Szenerie zuzurechnen ist.

Der Flughafen

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Bereits beim ersten Überblick fällt auf, wie liebevoll und durchdacht Palermo-Punta Raisi selbst gestaltet wurde. Hier findet sich alles, was der Vorfeldspaziergänger begehrt: eine dezente Menge an rollenden Fahrzeugen, extrem gut aufgelöste Bodentexturen mit Öl- und Abnutzungsspuren, sehr schön gearbeitete Fluggastbrücken, präzise Zufahrtstraßen mit gut fließendem Verkehr, ein schickes Terminal, das optisch in interessantem Kontrast zu den sichtbar gealterten Nebengebäuden steht und Vieles mehr. Bunte Blumenkübel, leuchtende Werbeschilder, zahlreiche Lichtmasten auf dem Vorfeld – gegen Aufprall korrekt mit Stützen geschützt – , es sind diese kleinen Dinge, die hier auffallen. Auch die Parkassistenzsysteme funktionieren und reagieren sehr gut auf die Annäherung.

Auf dem Autobahnzubringer ist reichlich Verkehr, welcher unter der massiven Anflugbefeuerung der Ost-West-Bahn hindurchfährt. Nicht weniger überzeugend ist auch das Befeuerungssystem der anderen Piste. Dieses ragt auf einer immensen Stahlkonstruktion bis weit in das Meer hinein und zeugt von Qualität.

Andere Addons begnügen sich hier mit Lichtern in der Nacht, wo am Tage keine Masten stehen. Die Stringenz perfekter Bodentextuten setzt sich auf den Runways fort. Platten wechseln zu Asphalt, deutliche Aufsetzspuren sind erkennbar und die Pisten wirken nicht wie frisch tapeziert sondern angenehm gealtert. Folgerichtig ist auch die Taxiway-Befeuerung schön ausgefertigt und wird mitunter stilecht vom etwas zu hoch gewachsenen 3D-Gras überdeckt.

Einziger Kritikpunkt in der Flughafendarstellung ist das Fehlen von statischen Flugzeugen, denn selbst beim Verwenden von allen vor Ort ansässigen Airlines über World of AI war das Vorfeld doch sehr trostlos. In der Nacht ist die Szenerie dezent, aber auch nicht besonders hervorhebenswert illuminiert. Das Vorfeld erscheint unter milchigem Flutlicht, das etwas zu global ist. Hier hätten bessere Lichtkegel unter den Laternenmasten authentischer gewirkt. Die Gebäude und Straßenlaternen hingegen wirken angenehm.

Die Performance

Keine Frage, wer seine Einstellungen laut Manual durchführt, wird auf schwächeren Systemen und bei komplexen Addons auf jeden Fall Einbußen bei den Framerates hinnehmen müssen. Zwar wurde die Szenerie laut Designer mit „neuesten Methoden“ für Performancefreundlichkeit gestaltet, aber über die vergleichsweise moderaten Performancewerte bei der Einstellung „extrem hoch“ in der Szeneriedetaildichte und einer ein-Meter Musterauflösung kann das nicht hinwegtäuschen. Da aber die Performancebewertung sehr subjektiv auf dem jeweiligen Testsystem beruht, wird an dieser Stelle kein abschließendes Urteil gefällt.

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Das Fazit

An dieser Stelle kann man nur sagen: das virtuelle Mittelmeer ist mit JetStreams Palermo um eine Destination reicher geworden und Piloten jeder Profession können sich über spannende Anflüge von Land- und Seeseite her freuen. Bei der Gestaltung des Flughafens selbst wurde die Messlatte hoch gehängt und auch die Umgebung braucht sich nicht zu verstecken. Also: die urlaubsdurstigen FS-Passengers eingepackt und ab in den Süden, Sizilien ruft und ist nur knapp über zwei Flugstunden von Deutschland entfernt. Arrivederci!

Entwickler:JetStream Designs
Lizenz:Payware
Preis:21,42€
Erscheinungsjahr:2015
FS-Version(en):FSX, Prepar3D v3
Produktseite:simMarket

Pro

  • sehr gute Flughafendarstellung
  • extrem hoch aufgelöste Texturen auf Flughafengelände
  • ausgeprägte Details auf dem Vorfeld
  • schöner fotorealistischer Untergrund
  • relativ geringes Downloadvolumen (400MB)

Contra

  • sichtbare Einbettung in FTX-Umgebung
  • etwas unspektakuläre Nachtausleuchtung
  • kein Konfigurator
  • keine statischen Flugzeuge auf dem Vorfeld

Auszeichnungen

– keine

Jens Leuteritz für flusinews.de

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Testsystem

Computer: Desktop-PC
Hersteller: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 7 Home Premium, 64bit
verwendete Flusi Version: FSX, SP II
Mainboard: MSI MS-7693
Prozessor: AMD FX(tm)-6300 Six-Core Processor, 3,5 Ghz
Arbeitsspeicher: 8192MB RAM
Grafik: AMD Radeon R9 200 Series
Festplatte (OS): Adata SP900 SATA, 120GB
Festplatte (FSX): WDC WD10 EZEX-00BN5A0 SATA, 1TB

Weitere HD-Bilder

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Autor

Mein Name ist Jens Leuteritz und ich bin seit Anfang 2015 bei flusinews.de dabei. Meine Flugsimulatorlaufbahn teilt sich in zwei Abschnitte auf: Als Jugendlicher fesselten mich vor allem der FS2002 und der FS9, und nach etlichen Jahren fliegerischer Abstinenz stieg ich dann 2014 mit dem FSX und zahlreichen Add-Ons wieder voll ins „Geschäft" ein. Die Fülle an Szenerien und professionellen Fliegern, aber auch die riesige Community reizten mich, die Erfahrungen anderer Nutzer nicht nur zu konsumieren, sondern selbst mit Tests und Reviews zum Auskommen der Szene beizutragen. Um meine Brötchen zu verdienen, arbeite ich nach dem Studium mittlerweile als Fahrdienstleiter bei der DB Netz AG und gebe, wie es im Jobportal heißt, „Zügen Regieanweisungen“. Im Flightsimulator reizen mich vor allem die Landschaftsdarstellungen der nördlichen Hemisphäre, die ich immer wieder mit großen und kleinen Fliegern unter die Lupe nehme. Von hochdetaillierten Airlinern und virtuellen Airlines habe ich mich mittlerweile aufgrund der schwachen Performancestruktur des FSX distanziert und bin nun fast nur noch als GA unterwegs.

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