Kaum ein anderes Entwicklerstudio polarisiert die Flugsimulator-Szene in letzter Zeit derart wie JustSim. Während die einen Gefallen an den aus dem Boden schießenden Szenerien der russischen Entwickler finden, bemängeln andere fehlende Sorgfalt und Authentizität. Nach großen deutschen Flughäfen wie Düsseldorf oder Hamburg haben sich die Entwickler nun einem weniger bekannten Airport angenommen, dem Flughafen Dresden. Warum die Szenerie trotz Pluspunkten auch dieses Mal nicht vollständig überzeugen kann, lest ihr jetzt im flusinews.de Add-On Check!

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Fakten vorab

JustSim EDDC Dresden Prepar3D v4 Review Bild 04

In den 30er-Jahren erbaut, diente der Flughafen Dresden zunächst hauptsächlich militärischen Zwecken. Bis zum Kriegsbeginn starteten hier aber auch einige Passagiermaschinen. Nach dem Krieg wurde der Flughafen Schritt für Schritt ausgebaut, erhielt unter anderem im Jahre 2001 ein neues Terminal. Heute besitzt Dresden eine 2.850 Meter lange Landebahn. Im Jahre 2016 wurden rund 1,7 Millionen Passagiere befördert, wovon ein Großteil durch nationale Flüge, beispielsweise nach Frankfurt oder Düsseldorf zustande kam.

Die Szenerie wird, wie bei JustSim üblich, über den simMarket vertrieben und kostet dort rund 22 Euro. Der Download ist etwa 550 Megabyte groß, die Installation verläuft über den simMarket-Installer problemlos. Kompatibel ist Dresden nur mit Prepar3D v4, Nutzer des FSX und älterer Prepar3D-Versionen schauen in die Röhre. Immerhin kommen wir so in den Genuss einer für Prepar3D v4 optimierten Szenerie, die somit ideale Darstellung und Performance verspricht.

Der Flughafen

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Gleich beim ersten Betreten des virtuellen Flughafens fällt uns die Landebahn ins Auge. Diese ist durch ihre starken Kontraste sehr auffällig und wirkt ein wenig überzeichnet, besonders der Gummiabrieb und die Verschmutzung sind im Vergleich zum Original übertrieben. Ob einem ein solcher Stil gefällt, ist Geschmackssache. Detailliert und schön ausgearbeitet ist die Runway aber auf jeden Fall. Jenes trifft leider nicht auf die Texturen der Grasflächen zu, diese sind im Vergleich nämlich viel zu unscharf und detailarm, außerdem wirkt die Farbgebung nicht ganz passend. Der große Schärfeunterschied zwischen den Flächen lässt die Landebahn ein wenig aufgesetzt wirken. Beim vorhandenen 3D-Gras erkennt man zudem eine deutliche Zick-Zack-Platzierung.

Rollwege und Vorfeld sind hingegen gut gelungen, an vielen Stellen wurden subtile Abnutzungsspuren eingebaut und auch die Auflösung geht in Ordnung. Das Terminal sieht ebenfalls richtig schön aus, die Entwickler haben die Gebäude detailliert umgesetzt und die Texturschärfe kann überzeugen. Auch die verschiedenen Materialien, wie etwa der für Dresden typische Backstein, kommen gut zur Geltung. Schade nur, dass abgesehen vom Tower und der Überführung zwischen Parkhaus und Terminal auf transparente Fenster verzichtet wurde, so präsentiert sich einem beim Blick durch die Fenster nur ein blauer Matsch, was im normalen Flugbetrieb allerdings nicht wirklich stört.

Quer über den Flughafen wurden einige statische Objekte wie Busse, Treppen oder Gepäckwagen verteilt, die ansprechend aussehen. Animierten Verkehr konnten wir allerdings nicht entdecken, so ist es auf dem Dresdner Rollfeld etwas still. Als sehr detailreich und scharf präsentieren sich die Fluggastbrücken, die sich zudem bald mit SODE andocken lassen sollen. Auf das für zwei Wochen nach Release datierte Update, dass dieses Feature einbindet, warten wir nun allerdings seit mehr als drei Wochen. Etwas kurios: Die typische Werbung des Autovermieters Sixt auf den Fluggastbrücken “Autobahn-Landebahn” ist jeweils auf der einen Seite korrekt, auf der anderen Seite falsch herum. Dies zeugt von unsorgfältiger Arbeit, es wurde anscheinend einfach die gleiche Textur für beide Seiten verwendet.

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Negatives entdecken wir ebenfalls im nordöstlichen Teil des Airports: Dort stimmt die Positionierung einiger Hangars nicht ganz mit dem Luftbild überein, wodurch farbige Flecken auf dem Boden sichtbar sind, außerdem fällt erneut der zu unscharfe Untergrund auf. Selbiges gilt für die Parkplätze und den Terminal-Eingangsbereich, dort stehen die 3D-Objekte auf Bodentexturen, die schlichtweg ungenügend sind. Es wirkt, als hätten die Entwickler hier keine eigenen Texturen erstellt, sondern einfach die Standard-Landclass verwendet, was die platzierten Objekte und Gebäude leider sehr entwertet. Die vielen Flughafengebäude sehen nämlich überwiegend ansprechend aus, Detailgrad und Auflösung stimmen. Rund um den Parkplatz vor dem Terminal finden sich zudem einige Objekte wie beispielsweise ein Straßenschild, dass über die Belegung des Parkhauses informiert.

In der Nacht sorgt Dynamic Lighting für eine schöne Atmosphäre. Die Beleuchtung des Vorfelds wirkt realistisch und auch die Anflugbefeuerung macht einen positiven Eindruck. Wird es Winter, landen wir im verschneiten Dresden. Leider können die Schneetexturen in Sachen Schärfe und Detailreichtum nicht so wirklich überzeugen. Dadurch, dass auf Rollwegen und dem Vorfeld keinerlei Schnee liegt, entsteht zudem ein relativ harter Übergang.

Die Umgebung

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JustSim-üblich wurde außerhalb des eigentlichen Flughafens kaum Umgebung umgesetzt. Dies führt dazu, dass der Wechsel zu globalen Texturen schon einige Meter außerhalb des Airportgeländes beginnt, wodurch die unscharfen Standardtexturen an den Hangars oder bei einer Straße kurz vor der Landebahnschwelle negativ auffallen.

Schade, hier hätten schon einige Meter mehr umgesetztes Gebiet den Eindruck deutlich verbessern können. Zudem entdecken wir im Anflug und bei einer Bahnstrecke im Osten des Terminal einige Mesh-Fehler. Trotzdem passt sich der Flughafen passabel in die Landschaft ein, auch wenn die Grastexturen im Vergleich zur Umgebung teilweise etwas zu hell wirken.

Die Performance

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Der kleine umgesetzte Bereich macht sich jedoch bei der Performance positiv bemerkbar. Selbst mit komplexem Fluggerät wie der PMDG 737 lagen die Ablaufgeschwindigkeiten auf unserem eher schwachen Testsystem immer im akzeptablen bis guten Bereich, die Bildrate sank nie unter 20 FPS. Nur in der Nacht zieht Dynamic Lighting ein wenig mehr Performance, die Szenerie bleibt aber trotzdem uneingeschränkt benutzbar.

Das Fazit

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Es fällt nicht leicht, zu Dresden ein Fazit zu ziehen. Die Szenerie kann mit detailreichen und scharfen Gebäuden sowie schönen Texturen der Rollwege und des Vorfelds punkten. Ein großes Manko sind allerdings die an vielen Stellen viel zu unscharfen Bodentexturen, und auch animierter Bodenverkehr hätte dem Airport gut getan. Im Hinblick auf den Preis hätte man zudem einen größeren umgesetzten Bereich erwarten können, gerade an den Rändern des Flughafengeländes fallen die verwaschenen Standardtexturen negativ auf. All diese Aspekte stehen einer besseren Bewertung im Wege, so können wir die Szenerie nur als solide beschreiben. Wer also schon länger auf eine Umsetzung des Dresdner Airports wartet, kann bedenkenlos zuschlagen, auf allen Ebenen überzeugt die Szenerie aber nicht.

Entwickler:Justsim
Lizenz:Payware
Getestete Version:1.0
Preis:22,37€ 
Erscheinungsjahr:2017
FS-Version(en):Prepar3D v4
Produktseite:simMarket

Pro

  • detailgetreue Umsetzung des Flughafens
  • überzeugende Texturen an Gebäuden und Rollwegen
  • solide Nachtdarstellung

Contra

  • teilweise sehr unscharfe Bodentexturen
  • kleiner umgesetzter Bereich
  • kein animierter Bodenverkehr
  • mangelhafte Winterdarstellung
Zusammenfassung
3

Kurzfassung

Dresden ist solide umgesetzt und sicher eine der besseren Umsetzung aus dem Hause JustSim. Wer eine Szenerie für Dresden sucht, kann mehr oder weniger bedenkenlos zugreifen. Als Gelegenheitskauf zwischen durch können wir den Airport aber nur eingeschränkt empfehlen, dafür wurde er einfach zu statisch und teilweise lieblos umgesetzt.

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Leserbewertung:
3.33 (6 Bewertungen)

Auszeichnungen

  • keine

Till Pauly für flusinews.de

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Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: n/a (Eigenbau)
Betriebssystem: Windows 10 Home
Prozessor: i5 3470
Arbeitsspeicher: 8GB DDR3 (2x 4GB)
Grafik: nVidia GTX 1050 Ti
Festplatte: Crucial MX300 SSD

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Autor

Seitdem ich 2013 das erste Mal durch den FS9 in Kontakt mit der Flugsimulation kam, zählt sie zu meinen Hobbys. Da ich aktuell noch zur Schule gehe, nutze ich meine freie Zeit gerne, um im Segelflieger durch die Lüfte zu gleiten oder virtuell die ein oder andere Passagiermaschine von A nach B zu fliegen. Zum Einsatz kommt bei mir Prepar3D v4. Seit einiger Zeit schreibe ich für flusinews.de und bin sehr froh, hier die Chance zu erhalten, in der Flugsimulations-Szene mitwirken zu können!

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