Bereits im Februar hatte Frank Dainese und Fabio Bellini die Veröffentlichung des Cerro Torre angekündigt (Wir berichteten). Seit Freitag ist Cerro Torre Los Glaciares 3D National Park – so der offizielle Name des Produkts – nun auf X-Plane.org erhältlich. Rund 23 US-Dollar kostet die Add-On Szenerie für X-Plane 11. Neben dem Cerro Torre beinhaltet sie auch den Berg Fitz Roy sowie El Chaltén, ein nahegelegenes Bergdorf.

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Funktionsumfang von Los Glaciares 3D

Frank Dainse und Fabio Bellini haben ein weiteres Mal zwei weltbekannte Berge als Hauptdarsteller für ihre neuste Kreation auserkoren. Hier sind es die beiden Gipfel Cerro Torre (3.128 Meter) und der etwas höhere Fitz Roy (3.405 Meter), welche im Süden Patagoniens liegen – direkt an der Grenze zwischen Argentinien und Chile. Laut Beschreibung wurden die Berge als 3D-Modell nachgestellt, und zwar auf Grundlage eines digitalen Höhenmodells. Anschließend erfolgte die Texturierung unter Verwendung von hochaufgelöstem Bildmaterial. Auch bei dieser Szenerie verzichteten die Entwickler auf fotoreale Bodentexturen und verwendeten stattdessen Landclass-Kacheln.

Der Cerro Torre

Dabei sei angemerkt, dass der Grenzverlauf zwischen Argentinien und Chile in diesem Gebiet äußerst umstritten ist. Bis heute konnten sich die beiden Staaten nicht auf eine exakte Demarkationslinie auf dem südpatagonischen Eisfeld, dem Campo de Hielo Sur, einigen. Im Jahr 1998 beschlossen die Nationen nämlich, die endgültige Entscheidung über den Verlauf zu vertagen. Deshalb bleibt die Grenze des rund 60 Kilometer langen Abschnitts zwischen Fitz Roy und Cerro Murallón, der sogenannten Sektion B, nicht definiert. Auch bei Google Maps etwa fehlt in diesem Gebiet eine Grenze. Folgerichtig werden Cerro Torre und Fitz Roy nicht nur dem argentinischen Nationalpark Los Glaciares, sondern auch dem chilenischen Nationalpark Bernardo O’Higgins zugeordnet.

Das Tor zum Bergmassiv: El Chaltén

Das rund 1.627 Einwohner große Dorf El Chaltén gilt als Tor zu Cerro Torre und Fitz Roy. Denn es liegt gerade einmal 16 Kilometer von den Bergmassiven entfernt und ist die einzige bewohnte Siedlung in der Gegend. Das Dorf erfreut sich großer Beliebtheit bei Outdoor-Urlaubern und ist im Grunde genommen auch vollständig vom Tourismus abhängig. Die umliegenden Nationalparks bieten nicht nur Herausforderungen für Bergsteiger, sondern auch schöne Trekkingtouren. Deshalb bezeichnen Reiseführer das Dorf auch als Trekking-Hauptstadt Argentiniens. Im Winter reisen außerdem Skifahrer, die sich gerne abseits von markierten Pisten bewegen (sogenannte Freerider), nach El Chaltén.

Laut Angaben der Entwickler kommt das Bergdorf mit originalgetreuen Gebäuden daher. Auch wenn die 3D-Modelle vereinfacht seien, sollen sie doch einen guten Wiedererkennungswert aufweisen. Einige dieser Gebäude wurden anhand von Fotos originalgetreu reproduziert. Dies beinhaltet etwa das Ortsschild, zahlreiche Restaurants und Hotels sowie die beiden Kirchen.

Die Entstehung von El Chaltén selbst hängt übrigens unmittelbar mit dem Grenzkonflikt zwischen Argentinien und Chile zusammen. Am 12. Oktober 1985 gründete die argentinische Regierung das Dorf, um Fakten zu schaffen und den eigenen Anspruch auf das Gebiet zu untermauern.

Der fiktive Flugplatz

El Chaltén selbst ist ausschließlich durch eine ungefähr dreieinhalb stündige Busfahrt von El Calafate aus zu erreichen. Aus diesem Grund haben Frank Dainese und Fabio Bellini noch einen fiktiven Flugplatz erstellt, der am Rande des Dorfes liegt.

Die Start- und Landebahn ist um die 800 Meter lang, auf dem Vorfeld befinden sich vier Parkpositionen, wie es im Handbuch der Szenerie heißt. Sollte der Flugplatz tatsächlich irgendwann so gebaut werden, ist ihm ein Platz in der Rangliste „gefährlichste Airports der Welt“ sicher. Denn das Airfield ist von Hügeln umgeben, sodass An- und Abflug zur Herausforderung werden.

Zusätzlich zum Flugplatz finden sich noch einige Hubschrauberlandeplätze in der Szenerie, etwa am Basislager des Cerro Torre. „Realitätspuristen“, so heißt es im Handbuch, werden an diesem fiktiven Flugplatz vermutlich keinen Gefallen finden. Das Ziel der Entwickler sei es aber gewesen, Spaß zu haben. Und zwar ohne den Anspruch auf absoluten Realismus.

Das ist auch in etwa der Anspruch der gesamten Szenerie. Dazu schreiben Frank Dainese und Fabio Bellini im Handbuch: „Die Landschaft dient nur der ’spielerischen Erholung‘. Das gesamte Gebiet wurde auf Basis von Bildern erstellt, ohne jeglichen Anspruch auf Perfektion, aber mit einem guten Wiedererkennungswert. Darüber hinaus entwickeln sich diese Gebiete angesichts des starken Wachstums des Tourismus ständig weiter.“

Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

Bisher 3 Kommentare

  1. Hallo Frank, schöner Bericht, könnte aber etwas mehr sein 😉 .
    Eine Frage an dich als Frank Dainese Kenner hätte ich aber schon: Soviel ich weiss und es verstanden habe, haben Frank D. und sein Kollege Fabio diese Berge nicht über ein Mesh „gestülpt“, sondern vollständig (was sehr aufwändig sein soll) als 3D – Modell konstruiert.

    Darüber las ich aber in einem anderen Forum, dass diese Art der 3D Berge sehr auf die Performance gehen sollen. Stimmt das? Was sagen deine Erfahrungen damit ?

    Denn ich finde diese Szenerie (s.o.) absolut fantastisch, und bin sehr geneigt alleine deswegen meinen X-Plane wieder zu installieren, zumal Cerro Torre auch einige Heli Pads zu beinhalten scheint.

    Danke!

    • Frank Kuhn Antworten

      Hallo Klaus,
      prinzipiell stimmt das mit der Performance schon. Besonders bei Dolomiti 3D ist das ziemlich auffällig zu Tage getreten. Mit den anderen Szenerien von Frank Dainese (Monument Valley, Matterhorn, Everest und Cerro Torre) hatte ich aber nie Probleme. Die liegen ja auch relativ abgelegen, ohne dass es viel Bebauung oder allzu dichte Wälder gäbe. Gerade El Chaltén ist ja wirklich komplett von der Außenwelt abgeschnitten, könnte man sagen. 😉

  2. „….ist ja wirklich komplett von der Außenwelt abgeschnitten.“ Oh ja, das sind schon mal sehr gute Erholungsbedingungen nach dem täglichen Arbeits-/Weltscheiss !

    Na gut Frank, dann danke nochmal. Jetzt weiss ich was ich die nächsten Tage zu tun habe.

    X-Plane, du hast mich wieder!

    Allerbeste Grüsse (aus einer definitiv nicht abelegenen Gegend).

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