Bienvenue à Nantes – das Ein-Mann-Studio JetStream Designs hat nach Frankreich gerufen und wir sind diesem Ruf gefolgt. Die neue Szenerie schlägt sich dabei ausgesprochen gut und macht einen Besuch bei unserem westlichen Nachbarn sehr attraktiv. Wen jetzt also die Lust auf einige Croissants gepackt hat, der findet im Add-On Check mehr zum Aéroport Nantes-Atlantique!

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Fakten vorab

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1928 als Militärbasis errichtet, im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht besetzt und heute mit dem grössten jährlichen Wachstum aller französischen Flughäfen, Nantes-Atlantique stellt ein wichtiges Drehkreuz für den Flugverkehr Westfrankreichs dar. Entwickler Thomas, das Gesicht hinter JetStream Designs, hat sich diesem Airport noch im vergangenen Jahr angenommen und ihn für Prepar3D v3/v4 sowie den FSX herausgebracht. JetStream Designs war zuletzt für Mailand Linate (Review lesen) und Palermo (Review lesen) verantwortlich und hat damit durchaus überzeugt.

In diesem Review haben wir ausschließlich die Version für Prepar3D v4 getestet. Somit beziehen sich alle Aussagen explizit auf diese Umsetzung und nicht auf die FSX-Version. Alle Bilder stammen aus Prepar3D v4.3.

Das Download-File ist mit 205 Megabyte angenehm klein und im simMarket für knapp 22 Euro zu bekommen. Kunden der Prepar3D-Version bekommen die FSX-Version kostenfrei (und umgekehrt), das ist sehr löblich. Ausgeführt wird dann der simMarket-Installer, damit lässt sich Nantes im Normalfall fünf Mal aktivieren. Zusätzlich zur Szenerie wird ein Konfigurator mitgeliefert, hier lassen sich zahlreiche performancefressende Optionen deaktivieren. Das mitgelieferte Handbuch enthält allerdings nur die nötigsten Informationen, beispielsweise werden keine empfohlenen Einstellungen genannt.

Der Flughafen Nantes Atlantique

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Mit Mailand hatte sich Jetstream Designs die Messlatte bereits ziemlich hoch gesetzt. Die Erwartungen sind demnach ebenfalls groß, während sich der Ladebalken ein erstes Mal in Richtung 100% kämpft. Sobald das Szenario geladen ist, wird sofort klar, dass diese Erwartungen auch hier erfüllt werden. Das Terminalgebäude überzeugt mit gestochen scharfen Texturen und transparenten Glastexturen. Dahinter verbirgt sich eine ausreichend detaillierte Inneneinrichtung. Diese sieht nicht nur schön aus, sondern stimmt auch mit dem realen Vorbild ziemlich gut überein. Viele Durchgänge, Treppen und Cafés sind genau da, wo sie nach Erinnerung eines eigenen Besuches sein müssten.

Der positive Eindruck setzt sich bei der Betrachtung der Bodentexturen fort. So wirken die Start- und Landebahn sowie das Vorfeld messerscharf und weisen eine stimmige Asphalt-Struktur auf. Die Bodenmarkierungen sind mit leichten Abnutzungsspuren versehen, außerdem finden sich an zahlreichen Stellen Schmutz, Reifenspuren, Pfützen und Risse im Boden. Zusätzlich reflektiert der Asphalt in Prepar3D v4 auch die Sonnenstrahlen, was ebenfalls für einen realistischen Eindruck sorgt. Dieser Eindruck wird durch die vielen 3D-Objekte auf dem Vorfeld verstärkt: Überall stehen Frachtcontainer, Fluggasttreppen, einige statische Flugzeuge und diverse Fahrzeuge herum. Darüber hinaus sorgen animierte Busse und Autos für ein wenig Leben auf dem Apron. Viel Verkehr ist zwar nicht auf dem Vorfeld, Nantes ist aber eben auch nicht der größte Flughafen.

Weiterhin ist positiv hervorzuheben, dass die Landseite des Flughafens ebenfalls mit Bodenpolygonen nachgebaut wurde. Während man bei vielen anderen Entwicklerstudios hier nur eine matschige, unretouchierte Fototextur bekommt, sind die Parkplätze sowie der An- und Abreisebereich bei Nantes von JetStream Designs genauso detailreich wie das Vorfeld selbst. Die geparkten Autos, die Bordsteine, die Sitzbänke an der Bushaltestelle und der Mietwagenverleih zeugen von einem hohen Detailgrad der Landseite. Leider flackert dieser sehr detailreiche Bereich aus der Höhe, weil hier Polygone übereinander liegen. Auf Nachfrage teilte uns JetStream Designs mit, dass es sich hier um ein bekanntes Problem handele, das aber auf den Flugsimulator selbst zurückzuführen sei.

Wer Nantes im Winter anfliegen möchte, könnte möglicherweise ein wenig enttäuscht sein: Schneeweiß ist der Flughafen nämlich überhaupt nicht, stattdessen nur nicht ganz so grün wie im Sommer. Ein Blick auf das Klimadiagramm sorgt aber schnell für Klarheit – wegen der Nähe zum Atlantik sind die Winter mild und feucht, im Sommer ist es warm, aber nicht trocken. Schnee ist bei diesem Klima eher eine Seltenheit, sodass JetStream Designs darauf verzichtet hat. Dies ergibt Sinn, weil die Umgebung in Prepar3D selbst auch nicht schneeweiß ist.

Auch in aktuell angenehm warmen Sommernächten schlägt sich Nantes sehr gut. Dies ist hauptsächlich dem guten Einsatz der dynamischen Beleuchtung in Prepar3D v4 zu verdanken. Das Terminal ist ansprechend ausgeleuchtet, nur auf der Landseite wirkt es im Zusammenspiel mit der nächtlichen Bodentextur etwas zu gelblich. In der älteren Generation von Prepar3D sowie dem FSX hinkt die Illusion deutlich hinterher, da die Szenerie ohne dynamische Beleuchtung einen relativ tristen und leblosen Eindruck hinterlässt, ohne aber wirklich negativ aufzufallen.

Die Umgebung

Bei der Umgebung hat sich JetStream Designs im Wesentlichen auf den Bereich rund um den Flughafen beschränkt, das Stadtgebiet selbst ist nicht Teil der Szenerie. Zunächst einmal ist hervorzuheben, dass sich die fotorealen Bodentexturen der Umgebung nahtlos in die Umgebung von ftx Global übergehen. Erst bei genauer Betrachtung lässt sich sagen, wo die Flughafen-Szenerie aufhört und die Standard-Umgebung anfängt.

Der nahegelegene Steinbruch und das verlassene Schloss wurden detailreich nachgebildet, ebenso das angrenzende Gewerbegebiet mitsamt der technologischen Forschungseinrichtung „IRT Jules Vernes“ und des Airbus-Geländes, außerdem sind alle Gebäude und Bäume passgenau auf dem Untergrund platziert. Grundsätzlich ist die Umgebung aber eher unspektakulär. Das mag sicherlich auch an den realen Gegebenheiten liegen, gleichzeitig hätte man zum Beispiel noch einige Fahrzeuge auf den riesigen Parkplätzen des Gewerbegebiets platzieren können.

Die Performance

Bei so vielen Details muss doch die Ablaufgeschwindigkeit leiden, oder? Nein, erneut liefert JetStream Designs eine Szenerie mit hervorragender Performance. Selbst mit sehr komplexen und dementsprechend eher kritischen Flugzeug-Kandidaten lief die Szenerie jederzeit sehr flüssig.

Das Fazit

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Mit Nantes-Atlantique bringt JetStream Designs erneut ein sehr gutes Produkt auf den Markt. Die Darstellung des Flughafens überzeugt mit scharfen Texturen, vielen Details und spielt in der obersten Szenerien-Liga mit. Aufgrund der fehlenden Umsetzung des Stadtgebietes, mit der die Szenerie auch im Anflug optisch überzeugen könnte, ist das Produkt allerdings kein zwingendes Must-have. Nantes bleibt aber eine interessante Destination an der Küste des Atlantiks und wir können die Szenerie uneingeschränkt empfehlen.

Entwickler:JetStream Designs
Lizenz:Payware
Getestete Version:1.0
Preis:21,42 Euro
Erscheinungsjahr:2017
FS-Version(en):Prepar3D v3/v4 & FSX
Produktseite:simMarket: Prepar3D v4-Version / FSX-Version

Pro

  • Hervorragende Texturqualität
  • Bodenpolygone auch auf der Landseite
  • Gute Performance
  • Belebtes Vorfeld

Contra

  • Umgebung eher unspektakulär
Zusammenfassung
5

Kurzfassung

Mit dem Nantes Atlantique Airport hat JetStream Designs ein weiteres Mal bewiesen, dass sie ganz oben in der Szenerie-Liga mitspielen. Grund dafür sind insbesondere die wirklich exzellenten Texturen.

Sending
Leserbewertung:
5 (2 Bewertungen)

Auszeichnungen

  • keine

Ricardo Linsi und Frank Kuhn für flusinews.de

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Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: n/a (Eigenbau)
Betriebssystem: Windows 10 Pro
verwendete Flusi Version: Prepar3D v4

Prozessor: i7 7700K
Arbeitsspeicher: 32GB 3200 MHz
Grafik: NVIDIA GTX 1080 Ti
Festplatte: Crucial MX200

Weitere HD-Bilder von Nantes Atlantique

Autor

Ich bin Ricardo und seit Jahren Teil des flusinews.de-Teams. Zusammen mit Frank bin ich für sämtliche Aspekte unserer Inhalte verantwortlich. Ich blicke auf eine abgeschlossene Ausbildung zum Informatiker zurück, die digitale Welt ist daher mein Zuhause. Dazu reise ich viel und ergänze mein Aviatikinteresse zusätzlich mit meiner Arbeit hier als Redakteur.

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