Just Flight und Aeroplane Heaven scheinen eine Vorliebe für ältere Damen zu haben, jedenfalls wenn es sich um populäre Oldteimer-Flugzeuge handelt. Ihr neuster Release: Die deHavilland DH.104 Dove & Devon. Natürlich haben wir die beiden Ladies für euch näher angeschaut und auf ihre alten Tage noch einmal ordentlich warmgeritten. Warum diese Dove alles andere als „doove“ ist, lest ihr jetzt hier im Add-On Check.

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Fakten vorab

Exakt 24,95€ kostet die de Havilland DH.104 Dove/Devon für den FSX, FSX:SE und Prepar3D v2/3 im JustFlight-Shop, enthalten sind mehrere zivile und militärische Modelle, drei verschiedene Cockpit-Varianten sowie sechs Bemalungen. Warum ein zusätzliches Repaint-Pack mit lediglich vier Liveries satte 4,95€ kosten muss, erschließt sich mir – wer die DH.104 aber bereits kurz nach Release gekauft hat, bekam die zusätzlichen Bemalungen gratis dazu – immerhin!

In Deutschland ist die DH.104 besonders als Maschine der ehemaligen LTU, welche später mit Air Berlin fusionierte, bekannt. So ist die D-INKA, welche auch hier im Paket enthalten ist, regelmäßig auf diversen Flugshows anzutreffen.

Die Installation läuft problemlos ab, allerdings wird eine aktive Internetverbindung benötigt. Neben dem 87 Seiten langen Handbuch wurde auch noch ein FDE-Switcher mitgeliefert, mit dem zwischen verschiedenen Flugdynamiken gewählt werden kann – doch dazu später mehr.

Das Flugzeug

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Äußerst gut getroffen wurde das Außenmodell der DH.104 – hier kann das Add-On nicht nur mit der Nähe zum Original, sondern auch mit zahlreichen Details punkten. Egal ob die Abgasrohre unter den Motoren, das akkurat modellierte Fahrwerk, die von außen zu sehenden Sitze im Passagierraum oder die am Boden aktivierbaren Bremsklötze, Pitot-Cover und die GPU: alles sieht prima aus. Darüber hinaus wurden auch die Piloten überaus ansprechend gestaltet.

Etwas negativ ins Gewicht fallen jedoch die Texturen; ein Aeroplane Heaven typisches Problem, könnte man fast meinen. Zwar sind die Bemalungen wirklich mehr als in Ordnung und besitzen auch Bump-Maps, allerdings wurde stellenweise unsauber gearbeitet: Sowohl auf der Schnauze der Dove als auch an der Klappe des Frontfahrwerks offenbaren sich einige falsch auf die Textur gezeichnete Linien, sodass man meinen könnte, hier passen zwei Teile nicht zusammen. Natürlich ist es auch möglich, dass hier nicht die Texturen an sich das Problem sind, sondern beim Mapping geschlampt wurde.

Trotzdem: Das Außenmodell ist durch die Bank weg gut, auch wenn es optisch nicht ganz mit den Arbeiten anderer Studios mithalten kann.

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Auch mit dem virtuellen Cockpit wird man wohl sicherlich keinen Design-Preis gewinnen, dafür sieht es stellenweise aber tatsächlich verdammt gut aus! Besonders das im metallisch-grau-grünen Stil gehaltene Instrumentenbrett der zivilen Variante ist in Kombination mit den Schmutzspuren um die 3D-Instrumente herum ein wahrer Hingucker – auch (oder gerade!) bei aktivierter, rötlicher Nachtbeleuchtung. Überzeugend wirkt auch die Rückseite des Cockpits mit der reichlich abgenutzten Tür zur Kabine – der Passagierraum wurde aber leider nicht nachgebildet.

Weniger gut sehen indes die Texturen an den Seiten des Cockpits sowie dem Pedestal aus, hier wirkt alles etwas zu künstlich, auch wenn sich die Entwickler sichtlich Mühe gegeben haben. Naja, es muss ja nicht immer das fünf Sterne Menü sein…

In Sachen Modellierung lässt sich hingegen wirklich nichts beanstanden, die Yokes können per Mausklick ausgeblendet werden und geben dann die Sicht frei auf Instrumente wie z.B. den Transponder.

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Zum Abschluss noch ein paar allgemeine Worte zu den wirklich sehr engen Cockpits der virtuellen Dove & Devon. Es werden drei verschiedene Cockpit-Versionen mitgeliefert, was sehr löblich ist. Am stärksten unterscheidet sich die schwarze, militärische Variante vom Rest. Hier macht nicht nur die Farbe den Unterschied, vielmehr ist das gesamte Cockpitlayout anders gestaltet – der AFD-Empfänger beispielsweise wurde an der vertikalen Strebe den Frontschreiben montiert.

Die beiden zivilen Cockpits sind, wie bereits erwähnt, in einem metallisch-grau-grünen Stil gehalten und wirken so sehr viel freundlicher als das militärische Pendant. Der Unterschied liegt hier in der Instrumentierung. Während die ältere Variante mit älteren, klassischen Geräten auskommen muss, finden sich in der modernisierten Fassung nicht nur digitale Radios, ein Digitaltransponder sowie ein digitaler Autopilot, sondern auch ein GPS-System wieder. Das ist eine prima Sache, gibt diese Vielfalt dem virtuellen doch eine exzellente Wahlmöglichkeit – ob „Vintage“ oder „Modernized“, hier kann jeder selbst entscheiden. Schade nur, dass es bei der modernen Version keine zeitgemäßen Instrumente gibt, sondern lediglich die Avionik modernisiert wurde.

Nicht zuletzt gestattet die Rundum-Plexiglas-Verglasung eine exzellente Sicht nach draußen – Sightseeing pur.

Systeme und Flugdynamiken

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Auch bei der Systemumsetzung haben die Entwickler das Rad nicht neu erfunden, sondern sich auf die wichtigsten Features für den Standardflugbetrieb konzentriert. Eine Schadenssimulation gibt es nicht, aber so eignet sich die DH.104 perfekt für entspannte Feierabendflüge.

Zu behaupten, es wären gar keine zusätzlichen Systeme erstellt, stimmt allerdings auch nicht ganz. So sind die digitalen Instrumente kein billiger FSX-Abklatsch, sondern wurden eigens programmiert – auch wenn das GPS auf FSX-Navdaten zurückgreift. Die etwas ungewöhnliche Parkbremse (am Yoke!), der etwas altertümliche P8-Kompass an der Cockpitdecke sowie das Treibstoffsystem und der rudimentäre Autopilot funktionieren einwandfrei. Die Propeller lassen sich realitätsnah „feathern“.

In der ersten Version war die Maschine noch ziemlich zickig, wenn es um die Flugdynamiken ging. So war ein Strömungsabriss direkt nach dem Takeoff keine Seltenheit, da die DH.104 stark nach oben zog und dann massiv an Geschwindigkeit verlor. Mit dem aktuellen Update wurde dieses Problem zum Glück behoben, sodass man jetzt die Wahl zwischen drei verschiedenen Konfigurationen hat.

Zur Verfügung stehen die nun neben den Original-Flugdynamiken mit miserabler Takeoff-Performance eine verbesserte Version (Standard), welche diese Probleme behebt, sowie eine alternative Variante mit erhöhter Performance und besseren Handling-Eigenschaften.

Folglich fliegt sich die immer noch nicht sehr starke DH.104 jetzt wesentlich angenehmer, zickig ist sie nur noch selten. Wer gerne massive Power beim Takeoff haben möchte, der hat hier zweifelsohne das falsche Fluggerät gewählt – alte Motoren geben eben einfach nicht so viel her wie moderne Turboprops. Spaß machen die Flüge mit der Dove aber trotzdem. Die Flugdynamiken überzeugen.

Sound und Performance

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Selbstverständlich hat JustFlight auch ein entsprechendes Soundpaket mitgeliefert, und das kann sich in der Tat hören lassen. Nicht nur der altertümliche Motorensound kommt äußerst schön zur Geltung, auch Klicksounds wurden implementiert. Einziges Manko: Das „Klacken“ bei Bremsbetätigung ist viel zu laut.

In Sachen Performance braucht man keine unangenehmen Überraschungen fürchten: Weder gibt es ein FPS-hungriges 3D-Modell mit Eye-Candy ohne Ende, noch wurden umfangreiche Systeme programmiert. Somit verwundert es nicht weiter, dass die Dove angenehm flüssig läuft.

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Das Fazit

Mit der deHavilland DH.104 Dove & Devon hat JustFlight mal wieder ein äußerst interessantes Flugzeug für den FSX und Prepar3D veröffentlicht, das besonders Oldtimerfans ansprechen dürfte. Tatsächlich bekommt man hier einen sehr schönen, unkomplizierten Feierabendflieger geboten, der in Sachen Design zwar nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist, aber trotzdem zu überzeugen weiß. Wer sich für einen Kauf entscheidet und nicht immer maximale Systemtiefe und hochrealistische Flugdynamiken benötigt, der wird mit dieser Maschine seinen Spaß haben – die Umsetzung ist grundsolide.

Entwickler:Just Flight
Lizenz:Payware
Preis:24,95€
Erscheinungsjahr:2016
FS-Version(en):FSX, FSX:SE, Prepar3D v2/3
Produktseite:Just Flight Shop

Pro

  • gelungenes Außenmodell
  • überzeugende Nachbildung der Instrumente im VC
  • Cockpit- und Modellvielfalt
  • verschiedene Flugdynamiken zur Auswahl

Contra

  • Unsauberheiten bei den Texturen
  • Bremsgeräusch zu laut
  • Repaintpaket überteuert

Auszeichnungen

-keine

Frank Kuhn für flusinews.de

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Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC

Hersteller, Produktbezeichnung: HP, Pavillion Slimline
Betriebssystem: Windows Vista Home Premium 64 Bit, Direct X9/X10
verwendete Flusi Version: FSX Gold

Prozessor: Core 2 Duo E7400 2x 2.80GHz
Arbeitsspeicher: 8GB
Grafik: NVidia GeForce GT 220
Festplatte: 640GB SATA 3,0 GB/Sekunde

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Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

Bisher 3 Kommentare

  1. Ich habe mir das Modell auch gegönnt. iIt schon eine witzige Kiste.
    Leider funktionieren bei mir im P3D V3 das Garmin nicht und die Ausßenbeleucht nur teilweise. Ansonsten aber tadellos und im Moment samt zusätzlichem Livery-Paket für nicht einmal 15 Teuronen zu haben.

  2. Habe das selbe Problem mit dem GPS und den Radios. Bin auch mit P3D V3 unterwegs. Habe aber gleiches auch schon von FSX-Piloten vernommen.

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